INTENSIV-News
Sublingual microcirculation in prehospital critical care medicine: A proof-of-concept study.
Bruno RR, Reed M, Bimpong-Buta NY, Muessig JM, Masyuk M, Binneboessel S, et al.
Microcirculation 2020; 27:e12614
Sublingual microcirculation detects impaired perfusion in dehydrated older patients.
Bruno RR, Masyuk M, Muessig JM, Binneboessel S, Bernhard M, Bäz L, et al.
Clin Hemorheol Microcirc 2020; 75:475
Bei kritisch kranken Patienten ist Organprotektion immer ein wichtiges
Therapieziel. Die meisten diagnostischen Tools zum Erfassen von
Organfunktionsstörungen sowie globale intensivmedizinische Scores wie z.
B. SOFA (Sequential Organ Failure Assessment) sind vor allem
„retrospektiver“ Natur. Somit erfassen wir eine schlechte Versorgung mit
Sauerstoff und notwendigen Nährstoffen im Gewebe und eingeschränkten
Abtransport von „Abfallprodukten“ erst bei schon vorliegender
Organfunktionsstörung.
Ein Hauptaugenmerk der modernen
Intensivmedizin sollte aber auf der Prävention einer Organschädigung
liegen und somit sollte Fokus auf frühzeitigere Diagnostik
minderperfundierter Organe gelegt werden. Da die Mikrozirkulation
–definiert als die Summe der Gefäße mit einem Durchmesser unter 100 µm –
den entscheidenden Parameter für die Organperfusion darstellt, ist
diese von besonderem Interesse.
Die Kapillaren stellen das für
den Stoffaustausch und die Oxygenierung entscheidende Kompartiment dar.
Während beim Gesunden eine enge Beziehung zwischen Mikro- and
Makrozirkulation besteht, tritt beim kritisch Kranken häufig ein
Verlust der „hämodynamischen Kohärenz“ auf (Ince C; Crit Care 2015; 19
Suppl 3). Dies bedeutet in der Praxis, dass sich die Funktionsfähigkeit
des Kapillarnetzwerks von Parametern wie dem arteriellen Blutdruck, dem
zentralvenösen Druck oder dem Herzzeitvolumen entkoppelt. Ein guter
Blutdruck lässt somit nicht immer auf eine gute Perfusion des Gewebes
schließen.
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Tags: intensiv-news intensivmedizin mikrozirkulation intravitalmikroskopie organdurchblutung homöostase
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