Themen der aktuellen Ausgaben

 

„Sepsis-3“ und danach:

Was taugen die neuen Sepsisdefinitionen?


Warum Sepsis-3?

Die frühzeitige Identifizierung von Patienten mit Sepsis ist von entscheidender Bedeutung, da eine frühzeitige Therapie das Überleben wesentlich verbessern kann. Im Gegensatz zu anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen (wie z. B. dem Herzinfarkt) stehen allerdings derzeit keine präzisen diagnostischen bettseitigen Tests zur Verfügung, um Patienten mit Sepsis bzw. solche mit hohem Risiko für die Entwicklung einer Sepsis zuverlässig zu identifizieren. Gegenwärtig müssen sich die Kliniker im Wesentlichen weiter auf ihre klinische Einschätzung verlassen.

Die bisher verwendeten Sepsis-Definitionen mit Schwerpunkt auf dem SIRS-Konzept, welche von einer Expertenkommission – ohne jede wissenschaftliche Evaluierung – im Jahr 1992 vorgeschlagen wurde (Bone RC; Chest 1992; 101:1644), haben seit über 20 Jahren weder zu Fortschritten in klinischen Studien noch in der Versorgung hinsichtlich der Diagnostik und Therapie geführt. Vielmehr wurden diese Kriterien nach ihrer Einführung in das International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD) benutzt, um die Erlöse der Krankenhäuser zu optimieren. Diese auf Krankenhausentlassungs-Statistiken beruhenden Auswertungen, welche bei Vorliegen von zwei SIRS-Kriterien bei Verdacht auf eine Infektion bereits eine „Sepsis“-Kodierung gestatten,  haben zu einer „Verwässerung“ der realen Sepsishäufigkeit und der Sepsis-assoziierten Sterblichkeit geführt, sowie in jüngster Zeit zu fragwürdigen „Sepsis-Qualitätskon­troll-Initiativen“ mit konkurrierenden Vergleichen der „Sepsis“-assoziierten Sterblichkeit zwischen einzelnen Krankenhäusern aus Gründen des ökonomischen Wettbewerbs.

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Tags: intensiv-news sepsis sepsis-3 

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