INTENSIV-News
Stressful intensive care unit medical crises: How individual responses impact on team performance.
Piquette
D, Reeves S, LeBlanc VR Crit Care Med 2009; 37:1251-5
Department of Critical Care, Sunnybrook Health Sciences Centre (DP), Toronto, Ontario, Canada.
BACKGROUND:
Intensive care units (ICUs) are recognized as stressful environments.
However, the conditions in which stressors may affect health
professionals' performance and well-being and the conditions that
potentially lead to impaired performance and staff psychological
distress are not well understood.
OBJECTIVES: The purpose of this
study was to determine healthcare professionals' perceptions regarding
the factors that lead to stress responses and performance impairments
during ICU medical crises. DESIGN: A qualitative study in a
university-affiliated ICU in Canada.
METHODOLOGY: We conducted 32
individual semistructured interviews of ICU nurses, staff physicians,
residents and respiratory therapists in a university-affiliated
hospital. The transcripts of the audiotaped interviews were analyzed
using an inductive thematic methodology.
RESULTS: Increased workload,
high stakes and heavy weight of responsibility were recognized as
common stressors during ICU crises. However, a high level of individual
and team resources available to face such demands was also reported.
When the patient's condition was changing or deteriorating unpredictably
or when the expected resources were unavailable, crises were assessed
by some team members as threatening, leading to individual distress.
Once manifested, this emotional distress was strongly contagious to
other team members. The ensuing collective anxiety was perceived as
disruptive for teamwork and deleterious for individual and collective
performance.
CONCLUSIONS: Individual distress reactions to ICU crises
occurred in the presence of unexpectedly high demands unmatched by
appropriate resources and were contagious among other team members.
Given the high uncertainty surrounding many ICU medical crises,
strategies aimed at preventing distress contagion among ICU health
professionals may improve team performance and individual well-being.
Die pflegerische und ärztliche Tätigkeit an Intensivstationen wird meist
mit Stress assoziiert und als besonders belastend eingestuft. Die
Gründe dafür liegen in der regelhaften Konfrontation mit schwerer
Krankheit und Tod, aber auch in Faktoren wie Zeitdruck in
Notfallsituationen, außergewöhnliche Situationen der Arbeitsbelastung,
komplexe Kommunikation in großen interdisziplinären Teams und
Interaktion mit stark belasteten Patientenangehörigen. Der Einfluss von
Stress auf das Auftreten von Burnout ist ebenso bekannt wie auf die
Entstehung von Fehlern.
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der interessanten
Fragestellung, wie Stress an Intensivstationen wahrgenommen wird, welche
Stressoren relevant sind und wie sich die Reaktion einzelner auf Stress
auf die Teamleistung auswirkt. Dazu wurden an einer kanadischen
Intensivstation in einem multidisziplinären Team 32 Interviews
durchgeführt und ausgewertet.
Der Umgang mit den Aufgaben an Intensivstationen kann zum einen als
Herausforderung, zum anderen manchmal auch als Bedrohung wahrgenommen
werden. Obwohl Intensivstationen als Bereiche mit einer Vielzahl an
Stressoren zu bewerten sind, ist wenig darüber bekannt, wie solche
Stressoren die Teamleistung beeinflussen. In einer sehr vereinfachten
Darstellung kann ein geringes Ausmaß an Stress als positiv und sogar
notwendig für den Ablauf eines Arbeitsprozesses betrachtet werden,
während zu viel Stress als negativ und die Leistung vermindernd
einzustufen wäre.
Die tatsächliche Einschätzung von Stress beruht jedoch maßgeblich auf
der subjektiven Wahrnehmung. Ob eine Situation als herausfordernd
(„positiver Stress“) oder Bedrohung („negativer Stress“) wahrgenommen
wird, hängt vom Verhältnis der Anforderungen und der vorhandenen
Ressourcen ab. Piquette hat in seiner Studie diese Konzeption verwendet,
um semistrukturierte Interviews mit Intensivstationspersonal zu
analysieren. Daraus resultiert ein Modell, das mit nicht-bedrohlichen
Krisen (hohe Anforderungen, große Ressourcen) und bedrohlichen Krisen
(hohe Anforderungen, geringe Ressourcen) arbeitet.

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