INTENSIV-News
Impact of continuous venovenous hemofiltration on organ failure
during the early phase of severe sepsis: A randomized controlled trial.
Payen
D, Mateo J, Cavaillon JM, et al. Crit Care Med 2009; 37:803-10
Department of Anesthesiology and Critical Care Medicine, Lariboisière Hospital, University Paris, Paris, France
OBJECTVIE:
The impact of continuous venovenous hemofiltration on sepsis-induced
multiple organ failure severity is controversial. We sought to assess
the effect of early application of hemofiltration on the degree of organ
dysfunction and plasma cytokine levels in patients with severe sepsis
or septic shock.
DESIGN: Prospective, randomized, open, multicenter study setting 12 French intensive care units.
PATIENTS:
A total of 80 patients were enrolled within 24 hours of development of
the first organ failure related to a new septic insult.
INTERVENTIONS:
Patients were randomized to group 1 (HF), who received hemofiltration
(25 mL/kg/hr) for a 96-hour period or group 2 (C), who were managed
conventionally.
MEASUREMENTS AND MAIN RESULTS: The primary end point
was the number, severity and duration of organ failures during 14 days,
as evaluated by the Sepsis-Related Organ Failure Assessment Score, on an
intention-to-treat analysis. Strict guidelines were provided to perform
continuous hemofiltration under the same conditions and bearing the
same objectives in all centers. Because of inclusion stagnation, the
trial was discontinued after an interim analysis by which time 76
patients had been randomized. The number and severity of organ failures
were significantly higher in the HF group (p < 0.05). No
modifications in plasma cytokine levels could be detected.
CONCLUSION:
These data suggest that early application of standard continuous
venovenous hemofiltration is deleterious in severe sepsis and septic
shock. This study does not rule out an effect of high-volume
hemofiltration (>35 mL/kg/hr) on the course of sepsis.
Schon kurz nach der Einführung der kontinuierlichen
Nierenersatzverfahren (CRRT) wurde postuliert, dass mit dieser
Therapiemodalität nicht nur ein Nierenersatz im konventionellen Sinne
erfolgt, sondern damit auch in der Pathophysiologie verschiedener
intensivmedizinischer Zustandsbilder bedeutsame Substanzen, Cytokine
oder Mediatoren aus der Zirkulation entfernt werden könnten. Als erster
hatte Coraim et al. schon 1983 bei herzchirurgischen Patienten
postuliert, dass durch eine kontinuierliche Hämofiltration ein
„myocardial depressant factor“ eliminiert und die Pumpfunktion des
Herzens nach einer Herzoperation beschleunigt wiederhergestellt werde
kann (Coraim F; Anaesthesist 1985; 34:236). Seither wurden
kontinuierliche Nierenersatzverfahren (meist als venovenöse
Hämofiltration; CVVH) in zahlreichen unkontrollierten Fallserien in
„nicht-renaler“ Indikation bei verschiedensten Erkrankungen, wie der
Sepsis, dem MODS, dem ARDS oder der Pankreatitis eingesetzt.
Das breite Interesse, das die Hämofiltration als vom Nierenersatz
unabhängige therapeutische Modalität bei diesen intensivmedizinischen
Zustandsbildern gefunden hat, beruht einerseits auf der schlechten
Prognose/den beschränkten therapeutischen Möglichkeiten bei diesen
Erkrankungen, aber auch in der intuitiven Plausibilität des
Therapiekonzeptes. Es finden sich Erkrankungen, deren Schweregrad und
Prognose von der Höhe der im Blut zirkulierenden Cytokine determiniert
wird, die sich (zumindest potentiell) extrakorporal eliminieren lassen.
Ein derartiges Therapieverfahren sollte doch effektiv sein.
Plausibilität hat jedoch wenig mit tatsächlicher Effektivität zu tun und
bis auf eine einzige Studie bei der Reanimation gibt es keine
prospektive, randomisierte Untersuchung, die für irgendeine nicht-renale
Indikation die Wirksamkeit einer CVVH, auch nicht in einer
„high-volume“-Therapie-variante nachgewiesen hätte (Lauernt I; J Am Coll Cardiol 2005; 46:432).
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