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Positionspapier zur “Automatisierten Externen Defibrillation“


Einleitung

Die klinische Erfahrung zeigt, dass die sofortige Defibrillation bei Eintritt von Kammerflimmern unter Beobachtung zweifellos die effektivste Form der Behandlung ist. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die zeitgerechte Defibrillation bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand, bedingt durch Kammerflimmern, als die entscheidende prognostische Determinante anzusehen ist [Eisenberg: Resuscitation 2001; 344:1304]. Inzwischen ist eindeutig belegt, dass die per se schlechte Überlebensrate (3-10%) von Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand durch Laienreanimation und zeitgerechte Defibrillation mit Einsatz automatisierter externer Defibrillatoren (AED) wesentlich verbessert werden kann [Bunch: N Engl J Med 2004; 348:2626]. Dennoch sind in Europa Programme zum Einsatz von AED nur lückenhaft umgesetzt, wird eine Laienreanimation bei nur etwa 15% der Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand durchgeführt, obwohl bereits zum Zeitpunkt des Herz-Kreislauf-Stillstandes in etwa 50% der Fälle mögliche Ersthelfer anwesend sind [Stiell: Ann Emerg Med 1999; 33:44]. Gründe hierfür sind fehlende Geräte in greifbarer Nähe, mangelnde Aufgeschlossenheit, Unklarheit des Verfahrens, sowie organisatorische und juristische Probleme [Sefrin: Intensivmed 2004; 41:609].

Defibrillation durch Ersthelfer ("First Responder")

Die Anwendung automatisierter externer Defibrillatoren durch nichtmedizinisches, geschultes Personal (Personen, die aufgrund ihrer Aufgabenstellung als erste Retter in Frage kommen, und die aufgrund ihrer Tätigkeit selbst Augenzeuge eines plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstandes werden können, wie z.B. Rettungsdienste, Sicherheitspersonal, Polizisten, Feuerwehrleute, Begleitpersonal von Flugzeugen oder Schiffen bzw. Aufsichtspersonal in öffentlichen Einrichtungen) wird als "First responder" Defibrillation bezeichnet. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass das Konzept der automatisierten externen Defibrillation zur Verbesserung der Überlebensrate von Patienten mit Kammerflimmern führt [Capucci: Circulation 2002; 106:1065]. Alle Studien zur Defibrillation durch Ersthelfer belegen eindeutig, dass das Zeitintervall zwischen Kollaps (bedingt durch Kammerflimmern) und Defibrillation der entscheidende Parameter für das Überleben ist, die Defibrillation innerhalb von 4-5 min nach Beginn des Kammerflimmerns erfolgen sollte.

Defibrillation durch Laien ("Public Access" Defibrillation [PAD])

Wenn jedermann automatisierte externe Defibrillatoren bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand anwenden kann, spricht man von der "Public Access" Defibrillation (PAD). Dieses Konzept meint die Vorhaltung von AED an Orten mit hohem Personenaufkommen, ohne dass für deren Anwendung die potentiellen Bediener gesondert geschult wurden. Im Fall eines Herz-Kreislauf-Stillstandes durch Kammerflimmern sollen die AED von zufällig anwesenden Personen angewendet werden, also hauptsächlich von untrainierten Laien. Obgleich auch für die PAD eindeutige Erfolge beschrieben wurden, sind wir in Deutschland von der Realisierung dieses Konzeptes weit entfernt und es scheint aufgrund mangelnder Erfahrung zur Zeit auch nicht sinnvoll zu sein [Becker: Circulation 1998; 97:2106].

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Tags: intensiv-news notfallmedizin defibrillation positionspapier 

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