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24-jährige Patientin mit Verdacht auf Meningokokkensepsis


Am Tag der Aufnahme in einem auswärtigen Krankenhaus klagte die 24-jährige bisher gesunde Patientin über eine plötzliche Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes, verbunden mit einem raschen Fieberanstieg. Gleichzeitig bemerkte sie an den Armen zahlreiche kleine Einblutungen. Einige Stunden zuvor hatte man ihr Kleinkind unter dem Verdacht einer Hirnhautentzündung ebenfalls ins Krankenhaus gebracht. Aus Sorge vor einer Ansteckung mit Meningokokken wurde die Mutter bei Progredienz der klinischen Beschwerden bereits 6 - 8 Stunden nach Erstverdacht von der erstversorgenden Klinik auf unsere internistische Intensivstation verlegt.

Wir sahen eine junge, sehr schlanke Frau (43 kg, 158 cm) in deutlich reduziertem Allgemeinzustand, mit Zeichen des Schocks. Der Blutdruck betrug 90/50 mmHg, die Herzfrequenz 140/min (Sinusrhythmus). Die Patientin war somnolent und durch Ansprache kaum noch erweckbar. Das Aufnahmelabor gab Hinweise auf ein beginnendes Nierenversagen und Zeichen der Verbrauchskoagulopathie (siehe Tabelle 1).

Der Krankheitsschwere-Score APACHE II betrug 26 Punkte, der Sepsis-Score nach Elebute und Stoner zeigte mit 18 Punkten eine schwere Sepsis an (Cut-off Sepsis: 12 Punkte). In der klinischen Untersuchung war neben generalisierten, disseminiert stehenden Ekchymosen (Abb. 1 und 2) ein deutlicher Meningismus feststellbar, was unsere Verdachtsdiagnose der Meningokokkensepsis unterstützte. In der Laboruntersuchung fanden sich die in der Tabelle 1 dargestellten Werte.

Der Blutdruck fiel innerhalb der ersten Stunden nach Aufnahme der Patientin trotz Volumengabe von 1800 ml (über 180 min) auf Werte um 80/40 mmHg, so dass die Gabe von Katecholaminen (Arterenol 0,23 µg/kg KG/min) notwendig wurde. Der Diureserückgang auf Mengen um 20 ml/h konnte dadurch wieder auf Stundenwerte um 100-200 ml angehoben werden.

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Tags: intensiv-news sepsis meningokokken 

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