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Herpes simplex Virus (HSV):

Nachweis in den Atemwegen bei beatmeten Patienten – ignorieren oder therapieren?


Herpes-simplex-Viren (Typ 1 & Typ 2) verursachen eine Vielzahl von Infektio­nen, die Schleimhautoberflächen, das zentrale Nervensystem und gelegentlich auch viszerale Organe (z. B. Lunge und Leber) betreffen können. Nach der Primärinfektion dringen die Viren in die Nervenzellen ein und persistieren anschließend lebenslang in nicht-replizierender Form in den sensorischen Ganglien. Durch u. a. Stress, Fieber oder Beeinträchtigung des Immunsystems kann es zu einer Reaktivierung und Replikation der Viren kommen.

Herpes-simplex-Viren, in der Mehrzahl HSV-1, wurden in den Atemwegen von bis zu 64% invasiv beatmeter Patienten nachgewiesen, je nach Studienpopulation und Schweregrad der Grunderkrankung. Die Sterblichkeit bei Patienten mit Nachweis von HSV-1 in Atemwegssekreten war in einigen, aber nicht in allen Studien erhöht. Es ist unklar, ob es sich bei dem HSV-Nachweis in den Atemwegen nur um eine harmlose Virusausscheidung – als Folge einer Reaktivierung – handelt, die den Schweregrad der Grunderkrankung und der Immunparalyse widerspiegelt (Brenner T; J Surg Res 2012; 176:571), oder um eine klinisch relevante Infektion, die eine antivirale Therapie ­erfordert.

Die Schwierigkeit, bei diesen Patienten eine sichere klinische Diagnose einer HSV-Pneumonie zu stellen, erschwert jedoch die Entscheidung, ob eine antivirale Therapie eingeleitet werden soll. Für die Diagnose einer HSV-Pneumonie ist eine Lungenbiopsie der Goldstandard, die jedoch bei invasiv beatmeten Patienten nicht routinemäßig durchgeführt werden kann.

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