INTENSIV-News
Effect of dexmedetomidine added to standard care on ventilator-free time in patients with agitated delirium: A randomized clinical trial.
Reade MC, Eastwood GM, Bellomo R, Bailey M, Bersten A, Cheung B, Davies A, Delaney A, et al. JAMA 2016; 315:1460-8
Eines kann man festhalten: Hätten Sie vor fünf
Jahren einen Kommentar zum Thema Sedierung gelesen, wäre die Überschrift
eine andere gewesen. Das Wort Dexmedetomidin aus dem angeführten
Abstract hätten Sie vermutlich mehrfach lesen müssen, geschweige denn
die Substanz einer möglichen symptomatischen Delirtherapie zugeordnet.
Seit der EU-Zulassung 2011 ist es eine der wenigen Substanzen, die neben
Intensivmedizinern auch vielen Krankenhauscontrollern bekannt ist. Es
hat sich viel verändert im Bereich der intensivmedizinischen Sedierung
und in kaum einem anderen Bereich hat ein so eindrucksvoller
Paradigmenwechsel stattgefunden.
Die JAMA-Arbeit von Reade und
Kollegen über die Ergebnisse der prospektiven, multizentrischen,
radomisiert-kontrollierten Studie „Dexmedetomidine to Lessen ICU
Agitation (DahLIA)“ greift diesen Paradigmenwechsel bereits im
Studientitel auf: Eine zentrale neue Rolle der Sedativa in der
Intensivmedizin ist die Therapie der Agitation (Raede MC; JAMA 2016;
315:1460).
In der zweiarmigen Studie wurde Dexmedetomidin
(Ziel-RASS gesteuert) versus Placebo untersucht, wobei Neuroleptika,
Benzodiazepine und Opioide als „Standard-Care“ Protokoll bei beiden
Gruppen verwendet werden konnten. Primärer Endpunkt war die Zeit ohne
mechanische Beatmung in den sieben Tagen nach Randomisierung. Im
Dexmedetomidin-Arm konnten signifikant mehr beatmungsfreie Stunden
nachgewiesen werden (144,8 Stunden [Verum] vs. 127,5 Stunden [Placebo];
mediane Differenz 17,0 Stunden; p = 0,01), eine kürzere Zeit bis zur
Extubation [21,9 Stunden (Verum) vs. 44,3 Stunden (Placebo); mediane
Differenz 19,5 Stunden; p < 0,001)], sowie eine kürzere Delirdauer
(23,3 Stunden [Verum] vs. 40,0 Stunden [Placebo]; mediane Differenz 16,0
Stunden; p = 0.01) (Abbildung 1). Die Autoren schlussfolgern daher,
dass die Verwendung von Dexmedetomidin in der Konstellation „Delir mit
Agitation“ sinnvoll ist.
Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...
Tags: intensiv-news beatmung pneumologie dexmedetomidine benzodiazepin sedierung propofol
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.