INTENSIV-News
Depression as an independent risk factor for mortality in critically ill patients.
Wewalka M, Warszawska J, Strunz V, Kitzberger R, Holzinger U, Fuhrmann V, et al. Psychosom Med 2015; 77:106-13
Trotz beträchtlicher medizinischer Fortschritte in den letzten
Jahrzehnten hält sich die Sterblichkeitsrate im Bereich der
internistischen Intensivmedizin relativ unverändert.
Faktoren
wie Alter, Komorbiditäten und Schweregrad der akuten Erkrankung sind als
maßgebliche Prädiktoren für das Überleben eines Intensivaufenthaltes
längst bestens untersucht. Dagegen gibt es kaum Studien darüber, welchen
Einfluss psychische Probleme auf das Outcome von Intensivpatienten
haben. Wir haben nun erstmals die Depression als Faktor für das
Versterben kritisch kranker Patienten in einer prospektiven Studie
untersucht (Wewalka M; Psychosom Med 2015; 77:106-13). Bei 200
internistischen Intensivpatienten wurde der Effekt einer vorbestehenden
depressiven Stimmung auf das Überleben innerhalb von 28 Tagen nach
Aufnahme auf die Intensivstation (Intensive Care Unit, ICU) evaluiert.
Bei
Depressionsraten von circa 10% in der Allgemeinbevölkerung (Andrade L;
Int J Methods Psychiatr Res 2003; 12:165) und einer doppelt so hohen
Prävalenz bei chronisch kranken Patienten, überrascht dennoch, dass ein
Drittel der eingeschlossenen Intensivpatienten als depressiv
klassifiziert wurde. In dem Kollektiv, das den primären Endpunkt, 28
Tage nach Intensivaufnahme, nicht mehr erlebte, lag die Depressivität
sogar bei 47%. Besonders auffällig war, dass die Gruppe der depressiven
Patienten signifikant jünger und weniger schwer krank war.
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