Ist es den Aufwand wert?

Sollen wir umlernen und bei der Gas­troskopie auch den Pharynx und Larynx untersuchen? Geht das mit unseren 10 mm starken Gastroskopen überhaupt? Wie kann man den Pharynx einigermaßen komplett untersuchen? Sind wir dann verantwortlich, wenn wir was übersehen?

Die Evidenz wird langsam immer größer, dass die Untersuchung des Larynx und Pharynx Teil einer Gastroskopie durch den Internisten, Chirurgen oder Gastroenterologen sein soll, weil zufällig identifizierbare Pathologien dort nicht ganz selten sind.

Die taiwanesischen Kollegen bedienten sich konventioneller moderner high-end Endoskope und untersuchten meist ohne oder mit nur milder Sedierung. Die Patienten mussten kooperationsfähig sein, um auf Aufforderung einzuatmen oder „e“ zu intonieren.

Es wäre wahrscheinlich sinnvoll, wenn wir im Rahmen gemeinsamer Hands-on-Kurse mit HNO-Ärzten lernen, wie wir das machen, was wir dabei sehen und wie wir das interpretieren sollen. In einem zukünftigen nächsten Schritt wird wohl die Fotodokumentation von Larynx und Pharynx verpflichtend werden. Die Frage, ob es den Aufwand an Zeit und Patientenbelästigung wert ist, lässt sich heute noch nicht abschließend beantworten. Chih-Wei Yang und Kollegen aus Taiwan fanden in 0,66% benigne und in 0,18% maligne pharyngolaryngeale Pathologien, dabei waren vier von fünf im Frühstadium. Etwas niedrigere Inzidenzzahlen berichteten 2004 Müllhaupt und Kollegen aus Zürich.
Ängstliche Kollegen mögen sich fragen, ob heute schon eine Verpflichtung dafür und eine Guideline besteht. Meines Wissens nein. Allerdings wird eine an sich wünschenswerte österreichische Richtlinie nicht viel bewegen und eine europäische (= ESGE-)Guideline wäre wünschenswert.