GASTRO&HEPA-News
Antwort: Diese seltene Erkrankung geht häufig
mit heftigen abdominellen Schmerzattacken einher, zeigt keine
Standardlaborveränderungen und wird oftmals nicht erkannt. Daran zu
denken verkürzt den in der Regel langen diagnostischen Irrweg dieser
Patienten.
Ein Fallbeispiel
19-jährige Patientin,
Erstpräsentation mit Schwindel, starken Bauchschmerzen,
therapierefraktärer Übelkeit und Erbrechen, Beginn 12 Stunden zuvor.
Anamnestisch
in den letzten Jahren zunehmend häufiger Episoden mit Bauchschmerzen
und (auf Nachfrage: asymmetrischen) Schwellungen der Hände und Füße. Der
Vater hat eine ähnliche Symptomatik.
Diese Veränderungen wurden bisher als Nahrungsmittel-assoziierte allergische Reaktion interpretiert.
Medikation: seit drei Monaten orale Antikonzeptiva.
Status: 172 cm, 60 kg, afrebril, RR 75/40 mmHg, HF 120/min, Abdomen: diffuse Abwehrspannung und Loslassschmerz, keine Hautveränderungen, insbesondere keine Urtikaria.
Abdomensonographie: freie Flüssigkeit, verdickte Darmwände, verdickte Appendix.
Labor: Routineparameter unauffällig! Therapieversuche mit i.v. Antihistaminika und Kortison bringen keine Besserung!
Speziallabor: C1-Esteraseinhibitor-Konzentration erniedrigt (Erläuterung: C1-INH kontrolliert die Aktivierung der C1-Komplementfraktion). C4-Konzentration erniedrigt.
Diagnose: Hereditäres Angioödem Typ 1
Therapie: Icatibant (Firazyr®) 30 mg s.c., Antikonzeptivum (als vermuteter Trigger) abgesetzt.
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