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N-Acetylcystein bei jedem Patienten mit akutem Leberversagen?


Intravenous N-acetylcysteine improves transplant-free survival in early stage non-acetaminophen acute liver failure.

Lee WM, Hynan LS, Rossaro L, et al.                                                                                                             Gastroenterology 2009; 137:856-64

Division of Digestive and Liver Diseases, Department of Internal Medicine, University of Texas Southwestern Medical Center, Dallas, Texas 75390-8887, USA.


Auch wenn das akute Leberversagen selten auftritt, ist dieses Krankheitsbild durch den meist plötzlichen Beginn, den fulminanten Verlauf und die hohe Mortalität klinisch relevant. Klinisch stellen sich bei Patienten mit akutem Leberversagen zwei relevante Fragen:

  1. Was ist die auslösende Ursache für das akute Leberversagen und kann eine ursachengezielte Therapie durchgeführt werden?

  2. Entwickelt der Patient eine progrediente hepatische Enzephalopathie bis zum Leberausfallskoma und besteht eine Indikation für eine akute Lebertransplantation?

In den meisten Fällen bei akutem Leberversagen ist keine spezifische Therapie möglich, sodass lediglich eine supportive konservative Therapie durchgeführt wird. Diese Therapie besteht neben der engmaschigen Überwachung in allgemeinen Maßnahmen wie Flüssigkeitstherapie, frühzeitige antibiotische Therapie zur Vermeidung einer Infektion, Stress Ulkusprophylaxe und engmaschiger Kontrolle vor allem der neurologischen Situation. Lediglich bei Paracetamol-induziertem akutem Leberversagen gibt es in der Frühphase nach Intoxikation mit N-Acetylcystein als Antidot eine gezielte Therapie, die die Prognose der Patienten verbessert. Bereits vor mehreren Jahren erfolgten Untersuchungen am Kings College Hospital in London, die den Effekt von N-Acetylcystein auch bei nicht Paracetamol-induziertem akutem Leberversagen untersuchten. In diesen unkontrollierten Studien wurde hypothetisiert, dass N-Acetylcystein bei akutem Leberversagen die hepatale Mikrozirkulation und den hepatalen Sauerstofftransport verbessert und so möglicherweise das akute Leberversagen per se verbessert. In vielen hepatologischen Zentren, so unter anderem auch auf der Intensivstation der klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie im AKH Wien, wird seit Jahren daher N-Acetylcystein auch bei jeglichem akuten Leberversagen in Ermangelung alternativer Therapiemöglichkeiten in der Akutphase eingesetzt, obwohl Outcomestudien in dieser Indikation fehlen.

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Tags: gastro&hepa-news hepatologie leberversagen enzephalopathie hepatische enzephalopathie 

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