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Thiamin-Mangel:

Meist missachtet bei Intensivpatienten


Randomized, double-blind, placebo-controlled trial of thiamine as a metabolic resuscitator in septic shock: A pilot study.       

Donnino MW, Andersen LW, Chase M, Berg KM, Tidswell M, Giberson T,                                                        Crit Care Med 2016; 44:360-7
Wolfe R, Moskowitz A, et al.


Nicht wenige sind der Ansicht, dass in Mitteleuropa mit unseren heutigen „vollständigen“ Ernährungsregimen Mangelzustände an Mikronährstoffen (von Vitaminen und Spurenelementen) nicht auftreten können. Dies ist gerade in der Intensivmedizin ein gefährlicher Irrtum und dafür ist Thiamin (Vitamin B1) das wichtigste Beispiel. Unzählige Fallberichte und Fallserien der letzten Jahrzehnte haben dieses intensivmedizinische Problem unterstrichen, jeder aufmerksame Intensivmediziner kennt solche Fälle oder besser gesagt, sollte sie kennen, wenn er sie erkennen würde.

Thiamin ist ein wichtiger Ko-Faktor einer Reihe von Enzymen des Energiestoffwechsels. Das wichtigste dieser Enzyme ist die Pyruvat-Dehydrogenase, die für die Umwandlung von Pyruvat in Acetyl-CoA verantwortlich ist (Abbildung 1). Ohne Thiamin gibt es keinen funktionstüchtigen Trikarbonsäurezyklus, keinen unbehinderten aeroben Energiestoffwechsel, das angestaute Pyruvat wird in Laktat übergeführt.

Viele werden einen Thiamin-Mangel eher mit chronischen Zuständen wie der Wernicke-Enzephalopathie oder dem Korsakow-Syndrom, oder auch der kardialen Insuffizienz bei Beri-Beri verbinden. Ein Thiamin-Mangel ist jedoch in den Industriestaaten auch ein akut-medizinisches Problem. Symptome sind einerseits neurologische Störungen, die bis zum Koma reichen und auch irreversibel sein können. Das häufigste Zeichen jedoch ist der Anstieg des Lak­tats, die Ausbildung einer Laktatazidose.

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Tags: nutrition-news 

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