Schädigung der endothelialen Glykokalyx von Dialysepatienten durch dysfunktionales HDL

Dialysepatienten haben ein deutlich erhöhtes Risiko an kardiovaskulären Komplikationen zu versterben. Ein wichtiger Grund für die erhöhte kardiovaskuläre Mortalität ist die akzelerierte Athero­sklerose. Diese lässt sich jedoch nicht nur durch klassische Risikofaktoren, wie arterieller Hypertonus, Diabetes mellitus und Hypercholesterinämie erklären. Vielmehr spielen auch nicht traditionelle Risikofaktoren, wie chronische Inflammation sowie die Akkumulation urämischer Toxine und ein gestörter Lipidmetabolismus eine wichtige Rolle. Ein zusätzlicher Aspekt, der zunehmend in den Fokus rückt, ist die Schädigung der endothelialen Glykokalyx (eGC) von Dialysepatienten (Vlahu CA; JASN 2012; 23:1900; Dane MJC; Clin J Am Soc Nephrol 2014; 9:698; Salmon AHJ; J Am Soc Nephrol 2012; 23:1339; Garsen MA; J Am Soc Nephrol 2016; 27:3545).

Die eGC ist eine kohlenhydratreiche gelartige Schicht, die auf der luminalen Seite der Endothelzelle sitzt und somit im ständigen Kontakt mit dem Blutstrom steht (Abbildung 1). Die Hauptbestandteile der eGC sind hoch sulfatierte Glykosaminoglykane wie Heparansulfat und Chondroitinsulfat, die an Proteoglykane wie die der Syndecan-Familie gebunden sind. Im Zusammenspiel mit integrierten Plasmaproteinen kann die eGC eine Höhe von bis zu 2 µm erreichen und ist somit teilweise höher als die Endothelzelle selbst.