Alanyl-Glutamin in der Peritonealdialyse

Bedeutung des Glutamins außerhalb der Nephrologie

Die Aminosäure Glutamin ist in zahlreiche zelluläre und metabolische Prozesse eingebunden. Dazu gehören eine Förderung der Lymphozytenproliferation, Verbesserung der Immunkompetenz, eine Aktivierung von zellulären Schutzmechanismen gegen verschiedene Stressfaktoren, antioxidative Wirkungen (Glutathion-Synthese), eine Stimulation der Mukosaproliferation und Verbesserung der intestinalen Barrierefunktion, eine Stimulation des Proteinanabolismus oder auch eine Verminderung der Insulinresistenz (Wischmeyer PE; Crit Care 2014; 18:R76). Bei schweren Erkrankungen, wie z. B. Sepsis, besteht nicht selten ein Zustand der in­trazellulären Glutamindepletion. Diese ist wiederum bei diesen Patienten mit einer erhöhten Mortalität assoziiert (­Wernerman J; J Nutr 2008; 138:2040S).

Wie verschiedene Metaanalysen gezeigt haben, ist eine parenterale Substitution von Glutamin bei kritisch kranken Patienten mit einer Reduktion der infektiösen Morbidität und Reduktion der Länge der Spitalsaufenthalte, in einigen Untersuchungen auch mit einer reduzierten Mortalität verbunden (z. B. Tao KM; Cochrane Database Syst Rev 2014; 9:CD010050, Stehle P; Clin Nutr ESPEN 2017; 17:75).

Aufgrund der besseren chemischen Stabilität und Sterilisierbarkeit wird therapeutisch (und auch in den meisten Studien) das Dipeptid Alanyl-Glutamin (AlaGln) verwendet. Das Dipeptid wird nach Infusion rasch in die konstituierenden Aminosäuren aufgespalten. AlaGln wird seit Jahrzehnten in der par­enteralen Ernährung von Intensivpatienten eingesetzt. Wegen seiner oben angeführten vielfältigen positiven Effekte ist Gluta­min auch für Patienten mit Nierenerkrankungen interessant.