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Fragenkatalog für Angehörige von Intensivpatienten:

Verbesserung des Verstehens?


Questions to improve family-staff communication in the ICU: A randomized controlled trial      

Azoulay E, Forel JM, Vinatier I, Truillet R, Renault A, Valade S, Jaber S,                                             Intensive Care Med 2018; 44:1879-1887
Durand-Gasselin J, et al.


Im Jahr 2017 verstarben in Deutschland insgesamt 932.272 Menschen. Knapp die Hälfte aller Sterbefälle ereignete sich während eines Krankenhausaufenthalts (46%, statistisches Bundesamt 2016) und im Krankenhaus wiederum die Mehrzahl auf Intensivsta­tionen (ITS).

Die Sterblichkeit auf ITS beträgt zwischen 15 und 30% und wird maßgeblich durch das Lebensalter, Art und Schwere der Erkrankung sowie die Dauer des Intensivaufenthalts beeinflusst. Bei der Mehrzahl der Todesfälle auf ITS wird im Vorfeld eine Entscheidung zur Therapiebegrenzung gefällt (Niecke A; Med Klin Intensivmed Notfmed 2017; 112:612).

Die Angehörigen von Intensivpatienten stehen vor enormen Herausforderungen. Sie befinden sich in einer Ausnahmesituation und leiden oftmals erheblich unter der technologisch ausgerichteten, unmenschlich wirkenden Medizin: Der geliebte Mensch ist ohne Bewusstsein, von Apparaten abhängig, kann nicht kommunizieren und scheint leiderfüllt.

Der Patientenangehörige erlebt während und auch nach der Intensivbehandlung eine erhebliche Belastung, die unter Umständen zu einem langanhaltenden Psychotrauma führt (McAdam JL; Crit Care Med 2010; 38:1078).

Patienten erhalten häufig nicht die gewünschte Behandlung (Danis M; Crit Care Med 1996; 24:1811), schriftliche Patientenverfügungen liegen nicht oder nur unvollständig vor und Familie, Ärzte und Pflegepersonal sind nur unzureichend über die Vorstellungen und Wünsche der Patienten informiert (Hanson LC; J Am Geriatr Soc 1997; 45:1339).

Andererseits bleibt nur bei etwa 5% der Intensivpatienten das Entscheidungsvermögen in der terminalen Behandlungssituation erhalten (Cook DJ; Lancet 2001; 358:1941). Kulturelle, spirituelle und religiöse Bedürfnisse von Patienten und Familien werden nicht zuletzt deshalb häufig nur ungenügend berücksichtigt (Lynn J; Ann Intern Med 1997; 126:97; Malacrida R; Crit Care Med 1998;26:1187).

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Tags: intensiv-news intensivmedizin angehörigenbetreuung angehörigenkommunikation 

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