INTENSIV-News
Extrakorporale „Blutreinigungsverfahren“ werden seit ca. 15 Jahren als
therapeutisches Verfahren bei Sepsis-Patienten angewendet. Die
Rationale basiert auf der Beobachtung, dass eine lang andauernde und
exzessive Entzündungsreaktion, die mit kontinuierlicher Freisetzung
inflammatorischer Mediatoren einhergeht, zu einem multiplen
Organversagen mit tödlichem Ausgang beitragen kann.
Zytotoxische
Effekte mit Substratverlust in multiplen Organen [Suntharalingam G; N
Engl J Med 2006; 355:1018] und eine „Immunparalyse“ [Hotchkiss RS; Nat
Med 2009; 15:496] mit resultierender Anfälligkeit zu interkurrenten und
nosokomialen Infektionen beschreiben die wichtigsten pathologischen
Konsequenzen einer erhöhten Freisetzung von Entzündungsmediatoren.
Daraus
entstand das Konzept, dass die Eliminierung von Entzündungsmediatoren,
bakteriellen Toxinen und Gewebeabbauproteinen aus der systemischen
Zirkulation eine Wiederherstellung der Immunreaktivität und den
Allgemeinzustand der Patienten vorteilhaft beeinflussen könnte. Mehrere
Wirkungsmechanismen sollen an der Effizienz dieser therapeutischen
Maßnahme beteiligt sein [Honore PM; Crit Care Med 2004; 32:896; Di Carlo
JV; Int J Artif Organs 2005; 28:777; Peng Z; Contrib Nephrol 2010;
165:322].
Zahlreiche Ansätze zur extrakorporalen Blutreinigung
(Hämofiltration, Hämoadsorption, Plasmapherese etc.) wurden klinisch
getestet [Rimmelé T; Crit Care 2011; 15:205]. Obwohl ihre Effizienz und
Verträglichkeit hinsichtlich physiologischer Parameter und
Surrogat-Marker in einigen Studien nachgewiesen werden konnte, sind die
Fragen nach dem geeigneten Zeitpunkt, sowie der Dauer und der Häufigkeit
ihres Einsatzes unzureichend untersucht. Ferner fehlen Studien mit
größeren Patientenzahlen, welche die Effektivität dieser Intervention
anhand klinisch relevanter Endpunkte (Mortalität, Organversagen)
bewerten.
Mehrere Medizinprodukte, die nach dem Prinzip der
Hämoadsorption funktionieren, befinden sich in verschiedenen Phasen der
klinischen Entwicklung [Esteban E; Mediators Inflamm 2013; 2013;
507539]. Beim zugelassenen Toray-myxin® (Toray Industries, Japan) ist
das Wirkungsprinzip das auf Poystyren-Fasern immobilisierte Antibiotikum
Polymyxin B. Der Wirkstoff ermöglicht die Extraktion von Endotoxinen.
Seine Anwendung ist mit beträchtlichen Kosten verbunden.
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