INTENSIV-News
Seit mehr als 70 Jahren werden Albuminhaltige Infusionslösungen zur
Therapie schwerer Akuterkrankungen eingesetzt. Während diese
Intervention bei Patienten mit Leberzirrhose und spontaner
bakterieller Peritonitis inzwischen empfohlen wird und bei
Verbrennungspatienten vorteilhaft erscheint, ist der Einsatz bei
heterogenen Kollektiven kritisch Kranker, obwohl intensiv untersucht
(>13.000 Patienten in kontrollierten Studien), nach wie vor
umstritten.
Ein Zielkollektiv von besonderem Interesse sind
hierbei Patienten mit Sepsis bzw. septischem Schock. Vor mehr als 10
Jahren ergab eine Subgruppen-Analyse der großen SAFE-Studie ein klares
Signal, wonach Patienten mit Sepsis durch eine Volumentherapie mit einer
Albumin-Lösung (HA 4%) einen Überlebensvorteil haben könnten (Finfer S;
N Engl J Med 2004; 350:2247). Diese Information veranlasste Kollegen
in Italien, die ALBIOS-Studie durchzuführen. Das Neue an ALBIOS war,
dass die Gabe von Albumin von der eigentlichen (kristalloidbasierten)
Volumentherapie losgelöst wurde und entsprechend den Blutspiegeln von
Albumin gesteuert wurde.
Im Folgenden sollen die Überlegungen
dargelegt werden, die zu diesem Konzept führten, und wie diese nach
Beendigung der Studie und dem Vorliegen der Ergebnisse diskutiert
werden.
Albumin als prognostischer Marker und therapeutische Zielgröße
Seit
langem ist bekannt, dass subnormale Konzentrationen von Albumin mit
einer ungünstigen Prognose assoziiert sind, nicht nur bei Sepsis,
sondern auch bei anderen schweren Akuterkrankungen. Die Ursachen hierfür
sind vielfältig und nicht vollkommen geklärt. Der Abfall von Albumin in
der Sepsis ist durch Dilution im Rahmen der Volumentherapie und durch
Verluste in das Interstitium bei gesteigerter Permeabilität der
vaskulären Barriere bedingt. Im septischen Schock sind zudem auch eine
reduzierte Syntheseleistung der Leber sowie eine gesteigerte Proteolyse
als Ursache der Hypoalbuminämie anzunehmen.
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Tags: intensiv-news sepsis humanalbumin
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