VITdAL-ICU

Die erste große Vitamin D-Interven­tionsstudie auf Intensivstationen zeigte zwar keine Reduktion der Länge des Spitalsaufenthaltes (primärer Endpunkt), lieferte aber dennoch vielversprechende Ergebnisse: In der Subgruppe mit schwerem Vitamin D-Mangel war die Sterblichkeit im Spital signifikant um absolut 17.5% reduziert (46.1% Placebo, 28.6% Vitamin D, HR 0.56). Dies entspricht einer Number-needed-to-treat von nur 6!

Kaum eine andere Substanz wurde in den letzten Jahren so kontrovers und in so vielen Aspekten diskutiert wie Vitamin D. Vitamin D spielt im Körper vor allem beim Knochenaufbau sowie in der Regulierung des Calcium-Spiegels im Blut eine wesentliche Rolle. Der Vitamin D-Mangel war früher in erster Linie als Rachitis bei Kindern ein Begriff. In den letzten Jahren zeigte sich jedoch, dass Vitamin D auch bei anderen Organsystemen wie dem Immun- und kardio-vaskulären System eine sehr wichtige Rolle spielt. Durch die Einwirkung von UV-B-Strahlung wird es in der Haut gebildet, über die Nahrung kommt es vor allem in fetten Fischen vor (z. B. Lebertran), manche Länder wie die USA haben auch nationale Fortifizierungsprogramme.

Seit 2009 erstmals ein Vitamin D-Mangel auch in der Intensivpopulation als häufiges Problem identifiziert wurde (Lee P; NEJM 2009; 360:1912), sind zahlreiche Observationsstudien erschienen, die einen klaren Zusammenhang von niedrigem Vitamin D-Status mit erhöhter Mortalität und Morbidität auch bei kritisch Kranken belegen (Perron R; Inflamm Allergy Drug Targets 2013; 12:273). Unter anderem wurde ein Vitamin D-Mangel mit erhöhter Inzidenz von Sepsis, akutem Nierenversagen und künstlicher Beatmung in Verbindung gebracht.