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Fiebersenkung bei Intensivpatienten:

Und täglich grüßt das Murmeltier


Antipyretic therapy in critically ill septic patients: A systematic review and meta-analysis.         

Drewry AM, Ablordeppey EA, Murray ET, Stoll CRT, Izadi SR, Dalton CM, Hardi AC, et al.                          Crit Care Med 2017; 45:806-813


Effect of active temperature management on mortality in intensive care unit patients.        

Dallimore J, Ebmeier S, Thayabaran D, Bellomo R, Bernard G, Schortgen F, Saxena M, et al.               Crit Care Resusc 2018; 20:150-163


Fever control in critically ill adults. An individual patient data meta-analysis of randomised controlled trials.          

Young PJ, Bellomo R, Bernard GR, Niven DJ, Schortgen F, Saxena M, Beasley R, Weatherall M                   Eur Heart J 2018; 39:1065-1074


Fieber senken oder nicht senken? Sollte das nach der vorliegenden Datenlage eigentlich noch eine Frage sein? Seit der letzten großen, randomisiert-kontrollierten Multizentrum-Studie zur Fiebersenkung von Intensivpatienten von Young und Mitarbeitern, in der eine pharmakologische Fiebersenkung bei Intensivpatienten keinerlei positive Effekte bewirkt hatte, ist keine relevante neue Studie erschienen, die für eine Fiebersenkung gesprochen hätte (siehe auch Intensiv-News 1/2016; Druml W; Med Klin Intensivmed Notfmed 2019; 114:173; Young P; N Engl J Med 2015; 373:2215).

Diese australischen Autoren haben 2018 eine große Metaanalyse vorgelegt, in die 14 Studien inkludiert wurden (Dallimore J; Crit Care Resusc 2018; 20:150). Eine aktive Fiebersenkung hatte wohl die Körpertemperatur gesenkt (physikalische Kühlung -1.59°C; pharmakologische Kühlung -0.62°C), aber keinen Einfluss auf die Mortalität. In einer weiteren Metaanalyse wurde der Effekt einer pharmakologischen antipyretischen Therapie (zum Teil unabhängig von der Körpertemperatur) bei septischen Intensivpatienten untersucht. Acht Observationsstudien und acht randomisiert-kontrollierte Studien wurden inkludiert (Drewry AM; Crit Care Med 2017; 45:806). Auch hier zeigte sich kein Effekt einer antipyretischen Therapie (Körpertemperatur im Schnitt um -0.38°C gesenkt). Auch die Rate an Infektionen und die Zeitdauer zur Schockbeherrschung wurde nicht beeinflusst.

Tatsache ist, dass trotz dieser wohl eher eindeutigen Datenlage in der klinischen Routine täglich auf den meisten Notfall- und Intensivstationen eine Temperatursenkung vorgenommen wird, (wie im „Selbstversuch“ bestätigt) meist „automatisch“, oft schon durch das Pflegepersonal (Niven DJ; EUROBACT-Investigators; Crit Care 2013; 17:R289).

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Tags: intensiv-news intensivmedizin fieber temperaturmanagement fiebersenkung 

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