INTENSIV-News
Permissive underfeeding or standard enteral feeding in critically ill adults
Arabi YM, Aldawood, AS, Haddad SH, Al-Dorzi HM, Tamim HM, Jones G, Mehta S, et al. N Engl J Med 2015; 372:2398-408
For the PermiT Trial Group
Im Rahmen einer kritischen Erkrankung kommt es zu erheblichen
dynamischen Veränderungen des Stoffwechsels und der gastrointestinalen
Funktion. Die metabolischen Veränderungen umfassen neben der Veränderung
des Energieumsatzes vor allem eine vermehrte Freisetzung von
Aminosäuren aus dem Skelettmuskel. Diese dient in erster Linie der
Bereitstellung glukoplastischer Aminosäuren zur hepatischen
Glukoneogenese und somit zur Energieversorgung primär glukoseabhängiger
Organe, nachdem die Glykogenvorräte des Körpers bei fehlender exogener
Substratzufuhr bereits erschöpft sind. Die Proteolyse, die über den
Ubiquitin-Poteasom-Weg bzw. das Autophagie-Lysosom-System getriggert
wird, überwiegt dabei deutlich die Proteinneusynthese (Klaude M; Clin
Science 2012; 122:133).
Das klinische Bild dieses
Stressstoffwechsels ist somit geprägt von einer vorherrschenden
Proteinkatabolie, einer insulinresistenten Hyperglykämie und einem
variablen, in Abhängigkeit der Krankheitsschwere häufig gesteigerten
Energieumsatz (Preiser JC; Br J Anaesth 2014; 113:945).
Kürzlich
konnte gezeigt werden, dass der Verlust an Skelettmuskelmasse bereits
innerhalb der ersten Woche der kritischen Erkrankung eintritt und umso
ausgeprägter ist, je schwerer die Inflammation, je länger der
Intensivaufenthalt und je höher die Zahl der Organversagen ist
(Puthucheary ZA; JAMA 2013; 310:1591). Diese frühe katabole
Proteinbilanz im Sinne eines muskulären Organversagens („Critical
Illness Myopathie“) trägt wesentlich zum auf der Intensivstation
erworbenen Schwächesyndrom bei (Hermans G; Crit Care 2015; 19:274). Das
„ICU-acquired weakness syndrome“ ist bei Patienten nach überstandener
kritischer Erkrankung langfristig mit physischen als auch psychischen
Einschränkungen der Lebensqualität assoziiert und trägt wesentlich zum
„Post-Intensive Care Syndrome“ bei (Iwashyna TJ; JAMA 2010; 304:1787).
Ziel der künstlichen Ernährungstherapie ist, die stressbedingte
Katabolie einzudämmen und eine Verschlechterung des Ernährungszustands
zu vermeiden und so das klinische Outcome der Patienten zu verbessern.
Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...
Tags: intensiv-news ernährung enteral parenteral unterernährung kalorienzufuhr
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.