INTENSIV-News
Analysiert man die Literatur der vergangenen Jahrzehnte, zeigt sich,
dass der Fokus der Sepsisforschung auf Patienten, die auf der
Intensivtherapiestation behandelt werden, gerichtet wurde.
Betrachtet man jedoch die Situation in den Krankenhäusern, kann man
feststellen, dass Patienten mit Sepsis auch außerhalb von
Intensivtherapiestationen, auf Normalstationen, behandelt werden. Eine
Ausnahme hiervon bilden sicherlich Patienten mit hämodynamischer
Instabilität, die eine Katecholamintherapie benötigen, welche nur in den
seltensten Fällen auf einer Normalstation durchgeführt wird.
Patienten mit, per definitionem, schwerer Sepsis bei anderer
Organdysfunktion, wie zum Beispiel akutem Nierenversagen,
Thrombozytopenie und septischer Enzephalopathie hingegen werden, gerade
bei fortgeschrittenem Alter, häufig von Beginn an auf einer
Normalstation behandelt. Daten über die Epidemiologie der Sepsis auf der
Normalstation, deren Behandlung und Outcome sind ungeachtet dieser
Tatsache, wenn überhaupt, nur eingeschränkt verfügbar.
Rangel-Frausto MS und Mitarbeiter (JAMA 1995; 273:117) konnten zeigen,
dass auf den Normalstationen eines amerikanischen Universitätsklinikum
die Prävalenz einer Sepsis zwischen 8-20/100 Patienten lag, die einer
schweren Sepsis bei 2-3/100 Patienten. Die Diagnose eines septischen
Schocks wurde bei keinem Patienten gestellt. Zu einem ähnlichen Ergebnis
kamen Brun-Buisson C et al. (Intensive Care Med 2000; 26 Suppl 1:S64),
die weiterhin zeigen konnten, dass bei nahezu 50% der Patienten die
Ursache für die schwere Sepsis/den septischer Schock eine im Krankenhaus
erworbene Infektion war.
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Tags: intensiv-news sepsis normalstation
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