Buchrezension „Darm mit Charme":

Mehrfach wurde ich von PatientInnen auf das Buch „Darm mit Charme“ angesprochen und nach meiner Meinung dazu gefragt. Das populärwissenschaftliche Werk, das im März des heurigen Jahres erschienen ist, wurde von einer 24-jährigen Medizinstudentin aus Frankfurt geschrieben. Entsprechend skeptisch und etwas notgedrungen besorgte ich mir diese Lektüre, um mit meinen PatientInnen mitreden zu können.

Die Autorin, Giulia Enders, gewann mit ihrem Vortrag „Darm mit Charme“ 2012 den ersten Preis des Science Slam in Freiburg. Bei diesem Preis geht es um verständliches Vermitteln wissenschaftlicher Erkenntnis. Das YouTube-Video ihres Vortrages avancierte umgehend zu einem Hit. Die Autorin forscht für ihre Doktorarbeit am Institut für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene in Frankfurt am Main. Sie ist zweifache Stipendiatin der Wilhelm-und-Else-Heraeus-Stiftung. In einem Interview meinte sie, dass sie Gefühle, Stimmungsschwankungen oder das „Bauchgefühl“ völlig anders sieht, seitdem sie von der Darm-Hirn-Achse weiß. „Schließlich las ich von der Welt der Darmmikroben, was mich derartig vom Hocker putzte, dass ich mich bis heute noch nicht davon erholt habe. ... Ich habe mich in das unbeliebteste, merkwürdig aussehendste Organ verliebt – und ich finde auch heute noch: Zu Recht!“, so Enders. Aus ihrer Faszination entstand ihr Erstlingswerk, das eine einzige „Liebeserklärung“ an ihren Darm ist. Die Schwester der Autorin, Jill Enders, illustrierte das Buch humorvoll und ausgesprochen anschaulich.