Energieverbrauch von Jägern und Sammlern im Vergleich zu „modernen“ Menschen:

Eine geringe körperliche Aktivität ist ein weltweit zu beobachtendes Phänomen: Mehr als 30% der Erwachsenen gelten heute als inaktiv (Hallal PC; Lancet 2012; 380:247). Schätzungen zur Folge verursacht eine geringe Aktivität 6-10% der nicht-übertragbaren Erkrankungen, weltweit entsprach dies im Jahre 2008 etwa fünf Millionen von 57 Millionen Todesfällen (Lee I-Min; Lancet 2012; 380:219). Vice versa ist der gesundheitliche und den Stoffwechsel günstig beeinflussende Wert von regelmäßiger körperlicher Aktivität inzwischen auch auf molekularer und zellulärer Ebene gut belegt (Pedersen BK; Nature Rev Endocrinol 2012; 8:457).

Für die in westlichen Ländern lebenden Menschen zeigen epidemiologische Studien eine Abnahme von körperlichen Aktivitäten sowie des Energieverbrauchs bei der Arbeit und während der Freizeit: Sitzende Tätigkeiten, leichte körperliche Arbeiten und Medienkonsum haben während der letzten 50 Jahre deutlich zugenommen, anstrengende Arbeiten sind selten geworden (Church TS; PLoS one 2011; 6, e19657).

Der überwiegend anhand von Fragebögen charakterisierte und geringe Energieverbrauch wird als eine wesentliche Ursache der Adipositasepidemie vermutet. Es ist heute attraktiv, die Adipositas als Mismatch zwischen der von unseren Vorfahren übernommenen Genetik bzw. unserem Stoffwechsel und dem aktuell eher inaktiven Lebensstil zu deuten. Zu fragen wäre dann aber, ob unsere Vorfahren wirklich aktiver waren als wir es heute sind. Die Beantwortung dieser Frage ist aus naheliegenden Gründen nicht ganz einfach möglich.