Positive Effekte der Calcimimetika

Das in der Nebenschilddrüse synthetisierte Parathormon (PTH) bewirkt eine Zunahme der Calcium- und Phosphat-freisetzung aus dem Knochen und, in synergistischer Wirkung über die vermehrte Produktion von aktiviertem Vitamin D, eine Zunahme der Calcium- und Phosphatresorption aus dem Darm. Des Weiteren führt Parathormon zu einer Zunahme der renalen Phosphatausscheidung und Calciumrückresorption. Bei niereninsuffizienten Patienten wird Calcium nicht mehr adäquat über die Niere rückresorbiert und es werden nur ungenügende Mengen an 1,25-Vitamin D synthetisiert (und entsprechend weniger Calcium im Darm aufgenommen). Zusätzlich wird Phosphat ungenügend über die kranke Niere ausgeschieden. Es kommt zu einer relativen Hypokalzämie und einer Hyperphosphatämie, die durch einen sekundären Hyperparathyreoidismus (sHPT) renaler Ursache kompensiert werden müssen. Dieser sekundäre Hyperparathyreoidismus spielt eine ursächliche Rolle bei der Entstehung schwerer Komplikationen der chronischen Niereninsuffizienz (renale Osteodystrophie, extraossäre Kalzifikationen in Arterienwänden, Myokard und Herzklappen) mit der dazugehörigen Mortalität. Kompensatorisch sind die Nebenschilddrüsen vergrößert. Synthese und Sekretion von Parathormon werden direkt via Serumcalcium, mittels des 1990 erstmals klonierten calcium-sensitiven Rezeptors (CaR) gesteuert. Der CaR wird durch das extrazelluläre Calcium aktiviert. Dies führt zu einer Hemmung der PTH-Sekretion und dadurch zu einer Abnahme des Serumcalcium-Spiegels. Das Calcimimetikum Cinacalcet bindet spezifisch am CaR und erhöht dessen Sensitivität auf extrazelluläres Calcium, indem es seine Reizschwelle reduziert. Dadurch wird das zirkulierende PTH gesenkt, bei gleichzeitiger Senkung der Calcium- und Phosphatspiegel und des Ca x P-Produkts. Wirkmechanismusbedingt sollten Calcimimetika Auswirkungen auf die Nebenschilddrüsenhyperplasie und auf extraossäre Kalzifikationen haben. Erste Daten aus experimentellen Studien sind nun erhältlich.