Tägliche Behandlungsberichte für Zugehörige von kritisch kranken Patienten

Ärzte sollten mit Zugehörigen so kommunizieren, dass diese sowohl über den medizinischen Zustand der schwerkranken Intensivpatienten informiert sind als auch in ihren emotionalen Bedürfnissen unterstützt werden. Dafür sollte ein verlässliches Umfeld für eine effektive Kommunikation durch regelmäßige Treffen mit Zugehörigen geschaffen und die Anwesenheit der Zugehörigen auf der Intensivstation (ITS) gefördert werden.

Diese elementar wichtigen Kommunikationsansätze können immer wieder nicht umgesetzt werden, da die Ärzte entweder nicht entsprechend geschult sind oder über zu wenig Zeit verfügen. Ebenso kann es vorkommen, dass Zugehörige aufgrund beruflicher oder anderer persönlicher Verpflichtungen nicht so häufig auf der ITS anwesend sein können, wie sie es gerne möchten. Unvorhergesehene Ereignisse wie die COVID-19-Pandemie führten zu Einschränkungen bei den Zugehörigenbesuchen.

Eine strukturierte schriftliche Kommunikation auf der ITS kann einige der Schwierigkeiten lösen, mit denen Ärzte bei der Kommunikation mit und der Unterstützung von Zugehörigen von Intensivpatienten konfrontiert sind. In einer Pilotstudie konnte gezeigt werden, dass Zugehörige von Intensivpatienten, die täglich schriftliche Zusammenfassungen über den Behandlungsverlauf erhielten, über ein besseres Verständnis des Zustands der Patienten und eine optimierte Kommunikation mit den Ärzten und anderen Zugehörigen berichteten (Bulger JL; Crit Care Explor 2021; 3:e0473).

Ziel der vorliegenden klinischen Studie war es, die Auswirkung täglicher schriftlicher Updates für Zugehörige zusätzlich zu den Standard-Kommunikationsansätzen auf die Zufriedenheit und die psychologischen Symptome der Zugehörigen von Intensivpatienten zu ermitteln (Greenberg JA; Crit Care Med 2022; 50:1296).