INTENSIV-News
Das mitteleuropäische Bild der (Intensiv)-Medizin in England ist von
unterschiedlichen Eindrücken geprägt. Anekdoten von vor 20 Jahren
suggerieren, dass Patienten > 65 Jahre keinen akuten oder chronischen
Organersatz (z. B. Dialyse) erhalten würden. Britische Medienberichte
über Ressourcenknappheit im National Health Service (NHS; das englische
Gesundheitssystem) bekräftigen diese Ansicht. Auf der anderen Seite
steht britische Medizin für rationale und pragmatische
Behandlungskonzepte. Kaum jemand anderer verstand es, die medizinische
Lehre so praxisnah und Problem-orientiert zu gestalten wie die
Engländer.
Ich durfte die englische Medizin während meiner
eineinhalbjährigen Tätigkeit als Consultant (Oberarzt) auf einer
Intensivstation an einem Universitätsklinikum in London näher
kennenlernen. Obwohl ich mehrere Kliniken in der britischen Hauptstadt
besuchte, basieren meine Eindrücke und Ansichten hauptsächlich auf den
Erfahrungen, die ich an einem Zentrum sammelte.
Entgegen meiner –
auf oben genannten Vorurteilen beruhenden – Erwartungen steht eine
intensivmedizinische Behandlung in England grundsätzlich allen Patienten
offen und das unabhängig von deren Alter, Erkrankung oder finanziellen
Hintergründen. Die Negativpresse über das NHS scheint sowohl durch die
gnadenlose Transparenz der Engländer bedingt zu sein als auch Folge der
Tatsache zu sein, dass das NHS direkt vom Gesundheitsministerium
geleitet und damit politischer Zankapfel zwischen den Regierungs- und
Oppositionsparteien ist.
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Tags: intensiv-news intensivpflege intensivmedizin in england erfahrungsbericht
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