CALORIES

In der klinischen Ernährung von Intensivpatienten ist in den letzten Jahren durch große negative Studien so manche jahrzehntelange liebgewordene „Ernährungsüberzeugung“ in Frage gestellt worden. Vieles, ja fast alles ist heute in der Intensivernährung umstritten. Eines war und ist immer akzeptiert und wird in den Empfehlungen aller relevanten Gesellschaften einheitlich klar festgelegt: Eine enterale Ernährung ist immer besser als eine parenterale Ernährung (PE) und sollte grundsätzlich bevorzugt werden. Eine PE sollte demnach nur dann vorgenommen werden, wenn es überhaupt nicht mehr anders möglich ist und dann erst nach einer (unterschiedlich langen) Ernährungspause von bis zu 7 Tagen.

Ursprünglich ist diese negative Bewertung der PE durch eine Metaanalyse aus dem Hause Heyland im JAMA schon 1998 ausgelöst worden (Heyland D; JAMA 1998; 280:2013).

Dies war wohl eine sehr problematische Analyse, in die extrem heterogene bzw. völlig unvergleichliche Studien aufgenommen wurden.

Beispielsweise war eine Studie bei Verbrennungen enthalten, in der mit der parenteralen Ernährung mit mehr als 4.000 kcal/Tag (!) doppelt so viel Energie als in der enteralen Ernährung verabreicht wurden. Der mittlere Glukosespiegel war in vielen Studien in der PE-Gruppe über 250 mg/dl, in der enteralen Gruppe aber unter 150 mg/dl gelegen.