INTENSIV-News
High versus low blood-pressure target in patients with septic shock.
Asfar P, Meziani F, Hamel JF, Grelon F, Megarbane B, et al. N Engl J Med 2014; 370:1583-93
for the SEPSISPAM Investigators
Vor einigen Wochen erschienen im New England Journal of Medicine die Ergebnisse dieser multizentrischen SEPSI-SPAM-Studie aus Frankreich, die zum Ziel hatte , die „ewige Frage“ zu klären, welcher arterielle Mitteldruck (mean arterial pressure, MAP) bei Patienten im septischen Schock denn nun ein besseres Ziel ist: So wie in Leitlinien empfohlen 65-70 mmHg, oder doch ein eher höherer Druck von 80-85 mmHg (Asfar P; N Engl J Med 2014; 370:1583). Eine spezielle weitere Frage war die nach der Subklientel von Patienten mit bekanntem arteriellen Hypertonus, für die es einige indirekte Hinweise gibt, dass hier ein höherer Zieldruck von Vorteil sein könnte.
Primärer Endpunkt war die 28-Tage-Sterblichkeit, unter den sekundären Endpunkten war unter anderem die verschlechterte Nierenfunktion, ausgedrückt als Kreatinin-Anstieg bzw. Notwendigkeit der Nierenersatztherapie.
Als Intensivmediziner gerade auf dem Feld der schweren Sepsis und des septischen Schocks ist man ja so manches gewohnt, was Enttäuschungen bei großen Therapiestudien angeht.
Hierfür gibt es im Hinblick auf die dargestellten Ergebnisse der SEPSISPAM-Studie zunächst keinen Anlass (es sei denn, man interpretiert ein „negatives“ Ergebnis als enttäuschend): Beide Gruppen, also die sogenannte „Low-MAP“-Gruppe mit 65-70 mmHg als MAP-Zielwert sowie die „High-MAP“-Gruppe (80-85mmHg), ergaben keinerlei Unterschiede, was die 28-Tage-Sterblichkeit anging (34,0 vs. 36,6%, p = 0,57).
Also lag man mit den Empfehlungen der letzten Jahre gar nicht so verkehrt; Leitlinien wie die der Deutschen Sepsis-Gesellschaft oder der Surviving-Sepsis-Campaign entsprechen in ihren aktuellen Versionen eben diesen Zieldrücken der Low-MAP-Gruppe.
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