Themen der aktuellen Ausgaben

 

Candida im Respirationstrakt

No longer an innocent bystander?


Candida spp. airway colonization could promote antibiotic-resistant bacteria selection in patients with suspected ventilator-associated pneumonia.

Hamet M, Pavon A, Dalle F, et al.                                                                                                                    Intensive Care Med 2012; 38:1272-9

Service de Réanimation Médicale, Hôpital Bocage Central, C.H.U. Dijon, 14 rue Gaffarel, B.P. 77908-21079, Dijon Cedex, France.


Das Auftreten einer Candida-Pneumonie bei Intensivpatienten gilt, trotz häufigem Nachweis des Erregers in Atemwegsmaterialien, als extrem seltenes Ereignis (Meersseman W; Intensive Care Medicine 2009; 35:1526). Von zunehmendem Interesse ist aber die Interaktion zwischen Pilzen und Bakterien bei pulmonalen Infektionen. So fanden mehrere Studien einen Hinweis darauf, dass das Vorliegen einer Candidabesiedlung im Respirationstrakt mit dem gehäuften Auftreten von durch Pseudomonas aeruginosa verursachten Ventila­tor-assoziierten Pneumonien (VAP) korreliert (Azoulay E; Chest 2006; 129: 110) (Abbildung 1).

Zudem gibt es Hinweise dafür, dass ein pulmonaler Candida-Nachweis bei Intensivpatienten mit einer erhöhten Mortalität assoziiert ist (Delisle M-S; J Crit Care 2008; 23:1). Im Tierversuch konnten synergistische Effekte für das Wachstum von Candida albicans und Infektionen wie Staphylococcus aureus- und Escherichia coli-Pneumonien nachgewiesen werden, was allem Anschein nach durch gegenseitige Beeinflussung der Biofilme beider Erreger bedingt ist und eine klinische Relevanz haben könnte (Roux D; Am J Respir Crit Care Med 2009; 181:A3269).

In einer aktuell in Intensive Care Medicine erschienenen prospektiven Studie untersuchten Hamet und Kollegen nun, ob die Besiedlung des Respirationstrakts mit Candida spp. einen Einfluss auf das Auftreten einer VAP und die Selektion multiresistenter Bakterien (MDR) hat (Hamet M; Intensive Care Medicine 2012; 38:1272). Weitere Outcome-Parameter waren die Dauer der invasiven Beatmung, die Dauer des Intensivaufenthaltes und die Mortalität.

Eingeschlossen wurden beatmete (>48 h) Patienten mit Verdacht auf VAP, wobei der modifizierte Clinical Pulmonary Infection Score (CPIS) (Fartoukh M; Am J Respir Crit Care Med 2003; 168:173–9) als Grundlage genommen wurde. Bei Verdacht auf Vorliegen einer VAP (CPIS >5) wurde das antibiotische Regime durch den behandelnden Arzt nach klinischer Einschätzung und der an die lokale Resistenzsituation angepassten Leitlinien initiiert. Innerhalb von 24 Stunden nach klinischem Verdacht wurde eine tracheale Absaugung mit mikrobiologischer Aufarbeitung (Kultur auf Bakterien und Pilze) durchgeführt.

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: intensiv-news pneumologie infektionen candida 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere