INTENSIV-News
In der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung sind Praktika notwendig und wichtig, um später adäquat arbeiten zu können. Natürlich ist jedes neue Praktikum eine Herausforderung bezüglich Adaption, Integration und Orientierung. Der Intensivbereich unterscheidet sich in manchen Dingen sehr von anderen Stationen, was schwierig wie auch spannend sein kann. Meine persönlichen Erfahrungen habe ich an zwei Wiener Intensivstationen gemacht.
Meine ersten Hürden stellten in der Anfangswoche die Geräte, Alarme und
der allgemeine Überblick dar. Der allererste Tag war mit einer Reise
nach Las Vegas zu vergleichen: Alles blinkte, alles piepste und es gab
mehrere Geräte mit vielen bunten Knöpfen. Da lag nun meine Patientin
versteckt unter mehreren Kabeln und Zugängen. Bis zu diesem Tag hatte
ich höchstens drei Infusionen zugleich an einer Person laufen gesehen,
aber hinter dieser Frau war ein Turm von Perfusoren, sowie zwei
Infusionsbäume aufgestellt. Plötzlich fingen drei verschiedene Alarme
wie wild in unterschied-licher Höhe an zu bimmeln. Ich betrachtete meine
Patientin, welche mit rosigen Lippen und entspanntem Gesichts-ausdruck
dalag; dann betrachtete ich den Monitor, welcher ebenso unauffällig mit
normalen Werten weiterlief. Auch die Beatmungsmaschine schien nicht zu
alarmieren. Nun versuchte ich jeden einzelnen Perfusor niederzustarren,
um herauszufinden, ob unter Umständen eines dieser vielen Geräte der
Ursprung dieser Geräusche sein könnte. Während ich das im Schneckentempo
erledigte, waren hinter mir schon zwei Pflegepersonen zu einem anderen
Patienten gerannt, von dessen Position die Alarme kamen, haben ein
Blutdruck steigerndes Notfallmedikament verabreicht, die Werte
beobachtet und sind wieder gegangen, als wäre nichts passiert. Das war
das erste Praktikum, wo ich daheim ohne Prüfungsanlass sofort
Fachliteratur zur Hand nahm und beschloss, dass ich wirklich noch viel
zu lernen habe.
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