Intensivmedizinische Versorgung von kritisch kranken Patienten in Notfallabteilungen

In einer Notfallabteilung stellen sich Patienten mit einem breiten Spek­trum an Erkrankungen und Erkrankungsschweregraden vor, welche von Bagatellverletzungen/-erkrankungen bis zum Herzkreislaufstillstand reichen. In den letzten Jahren kam es in den Notfallabteilungen u. a. infolge demographischer Entwicklungen zu einer überproportionalen Zunahme von Patienten mit niedrigem Erkrankungsschweregrad, sodass der relative Anteil kritisch Kranker nur noch einen kleinen Prozentsatz (ca. <5%) ausmacht (Bernhard M; Eur J Emerg Med 2018; 25:e9).

Während die Versorgung von Schwerverletzten in sogenannten Unfall-Schockräumen an den meisten Kliniken und Krankenhäusern historisch geregelt und interdisziplinär strukturiert ist, ist die apparative und personelle Ausstattung zur Versorgung von kritisch kranken, nicht-traumatologischen Notfallpatienten in vielen Notfallabteilungen gerade im deutschsprachigen Raum nicht gut definiert (Behringer W; Med Klin Intensivmed Notfmed 2020; 115:625).

Selbst in angloamerikanischen Ländern, in denen Notfallmedizin als eigene Fachdisziplin schon lange etabliert ist, können kritisch kranke Patienten nicht immer adäquat versorgt werden (McDowald K; JBI Database System Rev Implement Rep 2017; 15:2365).