Hochfrequenz-Oszillations-Ventilation:

Bei der Hochfrequenz-Oszillations-Ventilation HFOV werden minimale Tidalvolumina mit hohen Atemfrequenzen appliziert, was auf Alveolarebene einen kontinuierlichen Distensionsdruck ohne wesentliche Druck- oder Volumenschwankungen induziert. Diese Eigenschaften machen die HFOV theoretisch zu einem idealen Beatmungsmodus beim akuten Lungenversagen ARDS, wo es gilt, atelektatische Lungenareale mit vergleichsweise hohen Drücken zu rekrutieren und gleichzeitig eine zyklische Überdehnung von ventilierten Alveolen durch Minimierung der Tidalvolumina zu vermeiden.

Bis zum Jahre 2013 erfreute sich die HFOV daher stetig zunehmender Beliebtheit, auch wenn der Einsatz auf Grund der vergleichsweise hohen Atemwegsmitteldrücke mit einem erhöhten Risiko für Barotrauma und hämodynamische Instabilität vergesellschaftet zu sein schien. Schließlich waren die individuellen Erfahrungen derart positiv, dass diese Technik in vielen Zentren einen festen Stellenwert im Therapiealgorithmus zugewiesen bekam.

Mit der Veröffentlichung zweier großer, randomisierter Multicenterstudien zum Einsatz der HFOV beim ARDS Anfang 2013 machte sich jedoch Ernüchterung breit: So fand sich in einer britischen Studie, dem sogenannten OSCAR-Trial, in die insgesamt 795 Patienten in der Frühphase eines schweren ARDS eingeschlossen wurden, keine signi­fikante Reduktion der Letalität (42% in der HFOV- vs. 41% in der Kontrollgruppe) (Young D; N Engl J Med 2013; 368:806).