INTENSIV-News
DGKP Adelbert Bachlechner hat mit kurzen Unterbrechungen sein gesamtes
Berufsleben an einer internistischen Intensivstation verbracht und ist
dort – außer einem kurzen Intermezzo in einem EDV-Projekt (AKIM:
Allgemeines Krankenhaus Informations Management) im AKH-Wien – seit 20
Jahren Stationspfleger. Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat er ein
Masterstudium im Bereich „Social Management“ abgeschlossen. Nach seiner
Mitarbeit beim Projekt AKIM ist er als Stationspfleger an die
Intensivstation zurückgekehrt.
Dort hat Adelbert Bachlechner
einen eher ungewöhnlichen Schritt gesetzt. Er ist nach 20 Jahren
Stationsleitung für einige Monate wieder als „normaler“ Pfleger in die
„Tour“ zurückgekehrt. In einem Interview erläutert er seine Beweggründe
und schildert seine Erfahrungen…
Intensiv-News: Du bist Stationspfleger an einer internen
Intensivstation im Allgemeinen Krankenhaus Wien (AKH). Seit wann machst
Du diesen Job?
Bachlechner: Stationspfleger bin ich seit 1990.
Anfangs war ich 3 Jahre im Kaiser-Franz-Josef-Spital in Wien, ab Februar
1993 bin ich dann ins AKH als Stationsleitung zurückgekommen.
Intensiv-News:
Du hast Anfang des Jahres ein Projekt gestartet, mit dem Du sehr
großes Aufsehen erregt hast – im Team und auch auf anderen Stationen. Du
bist zwei Monate ans Krankenbett zurückgekehrt und hast als sogenannter
„normaler Pfleger“ gearbeitet. Was waren die Beweggründe dafür?
Bachlechner: Den Gedanken hatte ich schon lange, das
wollte ich schon immer einmal wieder probieren. Nur hat es dann immer
Gründe und Ausflüchte gegeben, das nicht zu tun. Den Ausschlag hat dann
die Abschlussarbeit für mein Masterstudium gegeben. Dabei habe ich mich
damit auseinandergesetzt, ob man von einer Intensivstation aus in
Pension gehen kann. Ich meine, man wird ja nicht jünger und für mich hat
sich dann die Frage gestellt, ob ich es mir vorstellen kann, von der
Intensivstation in Pension zu gehen. Als Leitung kann ich mir das ja
durchaus vorstellen – nur wie geht es den Leuten direkt am Krankenbett?
Dann hab ich beschlossen, ich möchte das wieder mal versuchen –
einfach um für mich einmal festzustellen, wie es den Mitarbeitern am
Bett geht.
Intensiv-News: Das heißt, Dir hat jetzt nicht
unter den Nägeln gebrannt, wieder Intensivpatienten zu betreuen, sondern
Du wolltest die andere Rolle wieder einmal erleben. Wie ist es Dir
dabei gegangen?
Bachlechner: Überraschend gut. Anfänglich hatte ich Schwierigkeiten mit der Dokumentation im Care Vue (Patienten Daten Management System), mit den Arbeitsabläufen im „real life“ – etwa mit der Geschwindigkeit bei der Arbeit. Ich hab ja als Stationspfleger immer wieder mitgearbeitet, aber für manche Sachen, wie einen dringenden Katecholamin-Perfusor, war ich anfangs einfach zu langsam. Zu denken gaben mir auch die Nachtdienste. Da hatte ich schon Respekt davor. Denn nach 22 Jahren wieder Nachtdienste zu machen, war für mich schon eine Herausforderung. Aber es ist ganz gut gegangen, denke ich.
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