GASTRO&HEPA-News
Im Bereich der Diagnostik und Therapie chronisch
entzündlicher Darmerkrankungen gab es im Jahr 2022 eine Reihe
interessanter und klinisch relevanter Publikationen. Diese sollen im
Folgenden zusammengefasst werden. Ein solcher Überblick kann nicht den
Anspruch erheben, vollständig zu sein und entspricht einer subjektiven
Auswahl des Verfassers.
TNF-Hemmer und Operationsrisiken: Absetzen ja oder nein?
Bisher
war es unklar, ob unter einer Therapie mit Anti-TNF-Antikörpern ein
erhöhtes Operationsrisiko besteht. Wurden Patienten mit
Anti-TNF-Therapie operiert, wurde häufig die Therapie ausgesetzt, was zu
Schüben der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen führen kann. Daher
ist die Studie von Cohen et al. von grosser Bedeutung. In der
sogenannten PUCCINI Studie wurden TNF-Hemmer bei 565 Patienten vor einer
Operation abgesetzt, bei 382 Patienten wurde die Therapie fortgeführt
(1).
Die Häufigkeit einer Infektion war bei beiden Patientengruppen
um die 20%, der Unterschied war nicht signifikant. Auch die Häufigkeit
von Infektionen an der Operationsstelle war praktisch identisch. Damit
kann nun anhand einer randomisierten und kontrollierten Studie ganz klar
gesagt werden, dass eine Anti-TNF-Therapie zu keinem erhöhten Risiko
von Infektionen bei chirurgischen Eingriffen führt. Die Faktoren, die
mit Infektionen bei den Eingriffen assoziiert waren, waren die Gabe von
systemischen Steroiden, Rauchen oder eine Diabeteserkrankung (1). Da
unter Umständen Steroide eingesetzt werden müssen, wenn eine
Anti-TNF-Therapie unterbrochen wird, ist es daher klar, dass bei
chirurgischen Eingriffen Anti-TNF-Therapien fortgeführt werden sollten
und nicht für den Eingriff unterbrochen werden sollten.
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Tags: gastro&hepa-news gastroenterologie ced anti-tnf-therapie darmultraschall immunsuppressiva jak-kinasehemmer anti-il 23 antikörper
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