GASTRO&HEPA-News
Oral versus intravenous iron replacement therapy distinctly alters the gut microbiota and metabolome in patients with IBD
Lee T, Clavel T, Smirnov K, Schmidt A, Lagkouvardos I, Walker A, Lucio M, Michalke B, et al. Gut 2016 [Epub ahead of print]
Eisenersatztherapie bei CED
Patienten mit chronisch
entzündlichen Darmerkrankungen (CED) haben auf Grund von enteralem
Blutverlust, entzündungsbedingten Eisenaufnahmestörungen und diätischer
Einschränkung ein hohes Risiko eine Eisenmangelanämie zu entwickeln.
Eine Korrektur des Eisendefizits mittels Eisenersatztherapie behandelt
die Anämie meist effektiv und ist mit einer Verbesserung der
Lebensqualität assoziiert.
Diverse Publikationen kommen zu
unterschiedlichen Ergebnissen bezüglich der Wirkung und Nebenwirkung von
intravenös (IV) oder per oral (PO) verabreichtem Eisen.
Absorptionsprobleme sowie Zunahme von Bauchkrämpfen, Übelkeit und
Diarrhö werden bei PO-Eisen angeführt. Bei IV-Eisen hingegen besteht
eine erhöhte Gefahr eines anaphylaktischen Schocks, insbesondere bei der
zu schnellen Verabreichung von Dextranformulierungen.
CED sind
multifaktorielle Erkrankungen, die sich, neben einer gestörten
Immunantwort gegen kommensale und pathogene Darmkeime, durch eine
charakteristische Verschiebung in der mikrobiellen Zusammensetzung der
Darmflora auszeichnen. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht
restlos geklärt, wodurch diese Änderungen bei CED zustande kommen. Im
Allgemeinen spielen, neben genetischen Faktoren, auch Umweltfaktoren,
wie etwa der westliche Lebensstil, eine Rolle in der
Krankheitsätiologie.
Eisen ist ein essentielles chemisches
Element für das Wachstum von Mikroorganismen. Ein wichtiger Aspekt der
angeborenen Immunität sind antibakterielle Peptide. Eines davon,
nämlich Hepcidin, ist ein zentraler Regulator des menschlichen
Eisenhaushalts. Pathogene Keime haben meist verbesserte
Eisenaufnahmemechanismen, um sich gegen die kommensale Flora
durchzusetzen. Die Gruppe um Prof. Dirk Haller hat schon vor Jahren in
einem Mausmodell gezeigt, dass orale Eisengabe die bakterielle Flora
verändern und zu verstärkten chronischen Entzündungsprozessen im Ileum
führen kann (Werner et al.; GUT 2011). Die Auswirkungen von PO- oder
IV-Eisen auf die humane Darm-Mikrobiota und das mikrobielle
Metabolitenprofil wurden nun in dieser offenen, randomisierten,
klinischen Studie untersucht. Hierzu wurden Kontroll- und CED-Patienten
mit Eisenmangel mittels IV- oder PO-Eisen behandelt und die bakterielle
Zusammensetzung sowie das Profil der vorhandenen Metaboliten vor und
nach der Eisenbehandlung in Stuhlproben analysiert. Des Weiteren wurden
Änderungen in Serum-Hämoglobin, Ferritin und der Transferrinsättigung
sowie der Effekt der Eisentherapie auf die klinische Krankheitsaktivität
und die Entzündung (gemessen am CRP) bei CED-Patienten untersucht.
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