Themen der aktuellen Ausgaben

 

Sollte Hydrokortison plus Fludrokortison bei septischem Schock nur mit ambulant erworbener Pneumonie eingesetzt werden?


Hydrocortisone plus Fludrocortisone for community acquired pneumonia-related septic shock: A subgroup analysis of the APROCCHSS phase 3 randomised trial.  

Heming N, Renault A, Kuperminc E, Brun-Buisson C, Megarbane B, Quenot JP, et al.

Lancet Respir Med 2024; 12:366

 

Effectiveness of Fludrocortisone and Hydrocortisone versus Hydrocortisone alone in septic shock with and without pneumonia.

Teja B, Pereira TV, Law AC, Mazer CD, Bosch NA.

Intensive Care Medicine 2024; 50:1535

 

Der Stellenwert von Steroiden beim septischen Schock ist nach wie vor umstritten. Zwar spricht die Surviving Sepsis Campaign eine schwache Empfehlung für den Einsatz von Hydrokortison in einer Tagesdosis von 200 mg intravenös aus, doch lassen die internationalen Leitlinien viele Fragen unbeantwortet. So zum Beispiel, ob Fludrokortison zusätzlich zu Hydrokortison gegeben werden soll und ob man nur bestimmte Subgruppen mit septischem Schock mit Steroiden behandeln soll.

Eine in Frage kommende Subgruppe sind Patienten mit einem schweren Verlauf einer ambulant erworbenen Pneumonie (community-acquired pneumonia, CAP) und katecholaminpflichtigem, septischen Schock. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass die „positiven“ randomisierten klinischen Studien (Annane D; JAMA 2002; 288:862, Annane D; ­N Engl J Med 2018; 378:809), die eine Senkung der Sterblichkeit zeigen konnten, einen besonders hohen Anteil an Patienten mit septischem Schock infolge einer Pneumonie (etwa 59%) hatten, während die „negativen“ Studien (Sprung CL; New E J Med 2008; 358:111, Venkatesh B; N Engl J Med 2018; 378:797) vorwiegend Patienten (etwa 66%) mit anderen Infektionen als Auslöser des septischen Schocks rekrutiert hatten.

Nun hat zu Beginn dieses Jahres die Gruppe um Annane eine a priori definierte Subgruppenanalyse der 2018 publizierten APROCCHSS-Studie vorgelegt (Heming N; Lancet Respir Med 2024; 12:366). Sie zeigt, dass in der Subgruppe der Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie und septischem Schock der Behandlungseffekt mit Hydrokortison plus Fludrokortison im Vergleich zu Placebo signifikant besser und deutlich ausgeprägter war (absolute Differenz 12% [!] 90-Tage-Sterblichkeit 39% versus 51%, OR 0,60, 95% CI 0,43-0,83), wohingegen beim Rest der rekrutierten Patienten mit sehr unterschiedlichen, die Sepsis auslösenden Infektionen kein Effekt der Steroide erkennbar waren.

Melden Sie sich an um weiter zu lesen ...

Tags: intensiv-news intensivmedizin fludrokortison hydrokortison septischer schock aprocchss-studie 

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere