Landiolol bei kritisch kranken PatientInnen im Notfall- und Intensiv-Setting

Der kurzwirksame b-Blocker Landiolol ist mittlerweile ein durchaus etabliertes Medikament zur Behandlung von tachykarden Rhythmusstörungen. Während er schon länger bei kritisch kranken PatientInnen im Bereich der anästhesio­logischen Intensivmedizin eingesetzt wird, hat Landiolol auch bereits Einzug in die internistische Intensiv- und Notfallmedizin gefunden (Heliste M; Ann Med 2022; 54:1994).

Landiolol wurde vor über 20 Jahren erstmals in Japan zugelassen und erlangte nachfolgend auch seine europäische Zulassung (Österreich: 2016, Deutschland: 2017). Es ist ein hoch-kardioselektiver (b1), ultrakurz-wirksamer b-Blocker mit einer Halbwertszeit zwischen 2,5 und 4 Minuten (Atarashi H; Clin Pharmacol Ther 2000; 68:143, Krumpl G; J Cardiovasc Pharmacol 2018; 71:137), wobei vor allem die deutlich höhere b1-Selektivität (7-8x), sowie die deutlich höhere b1-blockierende Potenz (9x) im Vergleich zur schon länger bekannten Substanz Esmolol hervorzuheben sind (Nasrollahi-Shirazi S; J Pharmacol Exp Ther 2016; 359:73).

Aufgrund dieser erhöhten Kardioselektivität hat Landiolol eine deutlich geringere negative Inotropie, sowie deutlich geringere negative Auswirkungen auf den Blutdruck: Die unerwünschten Effekte auf den Blutdruck bei unselektiven b-Blockern entstehen vor allem aus der Reduktion des Herzzeitvolumens (negative Chronotropie und Inotropie). Landiolol jedoch zeigt keine wesentliche hemmende Wirkung auf Ca2+-Kanäle (keine Veränderung der Dauer des Aktionspotentials am Herzmuskel) oder auf K+-Kanäle (Aufrechterhaltung des Ruhemembranpotentials) (Shibata S; J Pharmacol Sci 2012; 118:255).