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Grenzen der Sinnhaftigkeit von Intensivmedizin:

Positionspapier der Sektion Ethik der DIVI


Neitzke G, Burchardi H, Duttge G, Hartog C, Erchinger R, Gretenkort P, Michalsen A, Mohr M, Nauck F, Salomon F, Stopfkuchen H, Weiler N, Janssens U
                                                                                                                                               Med Klin Intensivmed Notfmed 2016; 111:486-92


Die Sektion Ethik der DIVI hat dieses Positionspapier als Orientierungshilfe für Menschen erarbeitet, die in der Intensivmedizin und Intensivpflege arbeiten. Die Sektion Ethik möchte damit einen Beitrag für einen qualifizierten multiprofessionellen Austausch über die Sinnhaftigkeit von Therapien und Behandlungsgrenzen auf der Intensivstation leisten (Neitzke G; Med Klin Intensivmed Notfmed 2016; 111:486).

Der vor allem im angloamerikanischen Bereich genutzte Begriff „Futility“ wird hier nicht verwendet, da er unzureichend definiert ist und häufig auf eine ökonomische Kosten-Nutzen-Bewertung reduziert wird. Im Rahmen einer Behandlung muss der Sinn von diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen ohne Beachtung der ökonomischen Auswirkungen geklärt werden. Dazu liefert dieses Positionspapier Entscheidungshilfen.

Nur die als sinnvoll erachteten Behandlungskonzepte dürfen weiter verfolgt werden. Nach der Feststellung der Sinnhaftigkeit ist im konkreten Entscheidungsprozess auch das gesetzlich vorgegebene Wirtschaftlichkeitsgebot zu beachten. Die gesundheitsökonomischen Rahmenbedingungen werden hingegen in einem gesellschaftspolitischen Prozess festgelegt, der nicht mit der Klärung der individuellen Sinnhaftigkeit vermischt werden darf. Auch betriebswirtschaftliche Überlegungen dürfen auf die Klärung der Sinnhaftigkeit im Einzelfall keinen Einfluss nehmen.

In der Intensivmedizin kommt es immer wieder zu einer kompletten, teilweise irreversiblen Abhängigkeit des Patienten von lebensunterstützenden Apparaturen.

Häufig wird die intensivmedizinische Behandlung nur mit schweren seelischen und körperlichen Defiziten überlebt, die für den Patienten nach Entlassung eine erhebliche Einschränkung seiner Lebensqualität und für die Angehörigen eine große und anhaltende Belastung bedeuten können.

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Tags: intensiv-news ethik intensivmedizin positionspapier lebensende sterben 

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