10. November 2022
In einer
prospektiven, multizentrischen, offenen und kontrollierten Studie von Prof. Dr.
Yasuyuki Kakihana wurden die Sicherheit und
Wirksamkeit des kurz-wirksamen ß1-Blockers Landiolol
(Rapibloc®) zur Behandlung von Sepsis-assoziierten Tachyarrhythmien untersucht
(Kakihana Y. et al.; Lancet Respir Med. März 2020, https://doi.org/10.1016/ S2213- 2600(20) 30037-0).
Bei der Studie
wurden 151 Patienten randomisiert eingeschlossen, die zwischen 2018 und 2019 in
54 verschiedenen Krankenhäusern in
Japan aufgenommen wurden. Die Patienten waren 20 Jahre oder älter, hatten eine
Sepsis gemäß der 3.
internationalen Konsensdefinition für Sepsis und septischen Schock
diagnostiziert bekommen und entweder eine Sinustachykardie, Vorhofflimmern oder
Vorhofflattern ohne Änderung der Katecholamin-Dosis entwickelt.
75 Patienten wurden
der Standardtherapie- und 76 der Behandlungsgruppe zugeteilt. Die Letztere
erhielt zusätzlich zur Standardtherapie
eine Landiololhydrochlorid-Infusion mit 1 μg/kg pro Minute innerhalb von zwei
Stunden nach Randomisierung mit der Option, die Dosis entsprechend dem
Studienprotokoll auf bis zu 20 μg/kg pro Minute zu erhöhen. Weitere ß-Blocker,
Klasse-IV-Antiarrhythmika und Digitalis waren in beiden Gruppen bis 96 Stunden
nach Randomisierung nicht erlaubt.
Im Vergleich zur
Standardgruppe fand sich in der Landiolol-Gruppe ein signifikant größerer
Anteil an Patienten, die 24 Stunden nach Randomisierung die Zielherzfrequenz
(60 bis 94 BPM) als primäres Studienziel erreichten (55 % vs. 33 %, p = 0,0031)
(Abb. 1). Diese Wirkung blieb bis Ende des 96-stündigen Behandlungszeitraums
bei 42 Prozent der Patienten in der Landiolol-Gruppe gegenüber 21 Prozent der
Kontroll-Gruppe erhalten (p = 0,015). Der Blutdruck blieb in beiden
Behandlungsgruppen über 96 Stunden stabil (Abb. 2).
Als sekundäre
Zielparameter fanden sich signifikant weniger neu aufgetretene Arrhythmien über
168 Stunden nach Randomisierung in der Landiolol-Gruppe (9 % vs. 25 %) (Abb.
3), die Reduktion der 28-Tages-Mortalität zeigte sich mit 12 Prozent vs. 20
Prozent (Abb. 4).
Nebenwirkungen
traten in beiden Behandlungsgruppen vergleichbar häufig auf.* Insgesamt zeigte
sich die Therapie mit Landiolol, auch in allen Subgruppen, gut verträglich.
Fazit - Diese Studie stellt die erste randomisierte kontrollierte Studie dar, in der Landiolol zur Therapie von Sepsisbedingten Tachyarrhythmien untersucht wurde. Sie zeigt deutliche Vorteile der zusätzlichen Landiolol-Gabe zur Standardtherapie für unterschiedliche patientenrelevante Kriterien bei, gegenüber der Kontrollgruppe, vergleichbarem Nebenwirkungsprofil.
* mit Ausnahme der Hypotonie (4 % vs. 0 %)
Weitere Informationen
AOP Orphan Pharmaceuticals GmbH
www.aop-health.com Dr. med. Hugo Leodolter
hugo.leodolter@aop-health.com
Bezeichnung des Arzneimittels: Rapibloc 300 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Eine Durchstechflasche enthält 300 mg Landiololhydrochlorid entsprechend 280 mg Landiolol. Nach Rekonstitution enthält 1 ml 6 mg Landiololhydrochlorid. Liste der sonstigen Bestandteile: Mannitol (Ph. Eur.), Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung). Anwendungsgebiete: Supraventrikuläre Tachykardie und wenn eine schnelle Kontrolle der Kammerfrequenz bei Patienten mit Vorhofflimmern oder Vorhofflattern perioperativ, postoperativ oder unter anderen Bedingungen erwünscht ist und eine kurzdauernde Kontrolle der Kammerfrequenz mit einer kurzwirksamen Substanz angebracht ist. Nicht-kompensatorische Sinustachykardie wenn nach dem Urteil des Arztes die hohe Herzfrequenz eine besondere Intervention erfordert. Landiolol eignet sich nicht zur Behandlung von chronischen Erkrankungen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 der Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile, schwere Bradykardie (weniger als 50 Schläge pro Minute), Sinusknotensyndrom, schwere Störungen der atrioventrikulären (AV) - Knotenleitung (ohne Herzschrittmacher): AV-Block 2. oder 3. Grades, kardiogener Schock, schwere Hypotonie, dekompensierte Herzinsuffizienz, sofern sie als nicht mit der Arrhythmie zusammenhängend betrachtet wird, pulmonale Hypertonie, unbehandeltes Phäochromozytom, akuter Asthmaanfall, schwere, unkorrigierbare metabolische Azidose. Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-Adrenorezeptor-Antagonisten, selektiv; ATC-Code: C07AB14. Inhaber der Zulassung: Amomed Pharma GmbH, Leopold-Ungar-Platz 2, 1190 Wien. Stand der Information: 09/2021. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft, Stillzeit, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen, Nebenwirkungen sowie Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.
Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.
Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.