Themen der aktuellen Ausgaben

 

Presseinformation Takeda Pharma Ges.m.b.H.

04. Februar 2022

 

Refraktäre/resistente CMV-Infektion bei Post-Transplantatempfängern – eine klinische Herausforderung

Berlin, 02. Februar 2022 – Eine Infektion mit dem humanen Cytomegalievirus (CMV) ist eine gefürchtete Komplikation nach solider Organtransplantation oder Stammzelltransplantation. Unkontrolliert kann eine CMV-Infektion zum Transplantatverlust oder gar zum Tod des Transplantierten führen. Auf einem von Takeda unterstützten Satellitensymposium anlässlich der 30. Jahrestagung der deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG) diskutierten Experten den Stellenwert der aktuell verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten. Zudem stellten sie zukünftige Therapieoptionen insbesondere für die besonders herausfordernde refraktäre/resistente CMV-Infektion bei Post-Transplantatempfängern vor.

Das humane Cytomegalievirus, ein DNA-Virus aus der Familie der Herpesviridae, ist weltweit weit verbreitet. Bei gesunden Menschen verläuft eine CMV-Infektion meist asymptomatisch, bei immungeschwächten Patienten – z. B. nach Stammzelltransplantation (HSCT) oder Organtransplantation (SOT) – kann sie lebensbedrohlich werden.1 Eine CMV-Infektion bei Transplantatempfängern ist aufgrund der möglichen schwerwiegenden Folgen gefürchtet, die von höherer Krankheitslast über den Verlust des Transplantats bis hin zum Tod des Patienten reichen können.2,3 Die Höhe des Risikos ist dabei vom CMV-Serostatus des Spenders (D) und des Empfängers (R) abhängig.3

Virustatika bei CMV – potenzielles Risiko für Nephrotoxizität und Resistenzentwicklung

Das Vorgehen bei CMV erfolgt je nach Risiko entweder mittels genereller Prophylaxe, mit einer präemptiven oder einer gezielten antiviralen Therapie. „Das Problem bei der zunächst meist erfolgreichen CMV-Prophylaxe mit Virustatika wie Ganciclovir und Valganciclovir ist die Resistenzentwicklung“, betonte Prof. Michael Fischereder, München. Denn nach Absetzen der Prophylaxe käme es in einigen Fällen, insbesondere bei Hochrisikopatienten (D+/R-), doch zu einer Infektion – und in der Folge möglicherweise zu einer Resistenzentwicklung.4

Virustatika greifen an verschiedenen Punkten des viralen Replikationszyklus an, woraus unterschiedliche Resistenzmechanismen, aber auch Kreuzresistenzen entstehen können. Habe sich eine Resistenz bei einem Nierentransplantierten entwickelt, stünde keine zugelassene Therapie zur Verfügung, so Fischereder weiter. In diesen Fällen würden Virustatika off-label eingesetzt: Foscarnet und Cidofovir, die beide stark nephrotoxisch und daher bei Nierentransplantierten eher ‚kontraproduktiv‘ seien. Neuer sei Letermovir, das nur nach HSCT zugelassen sei und vor allem bei organinvasiver CMV-Erkrankung mit hoher Virämie nicht die erwünschte Wirkung zeigen konnte.5

Von einer refraktären CMV-Infektion bzw. -Organerkrankung spreche man, wenn die CMV-Viruslast unter einer antiviralen Therapie ansteige, ergänzte Univ.-Prof. Oliver Witzke, Essen. Eine der möglichen Ursache dafür könne eine Resistenzbildung gegen eines oder mehrere Virustatika sein. An das Vorliegen einer solchen Resistenz werde aber oftmals nicht gedacht.

Für SOT-Empfänger stellt die refraktäre/resistente CMV-Infektion eine nicht zu unterschätzende klinisch relevante Erkrankung dar. „Momentan stehen zur Behandlung nur off-label-Wirkstoffe mit Nephro- oder Myelotoxizität bzw. zum Teil divergenter Indikation zur Verfügung. Daher werden neue on-label-Therapieoptionen benötigt, die weniger nieren- und knochenmarkschädigend sind“, betonte Fischereder.

Maribavir – Studien belegen Wirksamkeit bei refraktärer/resistenter CMV

„Aktuell werden verschiedene Wirkstoffe, die an unterschiedlichen Punkten des viralen Replikationszyklus ansetzen, zur Behandlung der CMV bei Transplantierten untersucht“, so Witzke.6 „Einer dieser Wirkstoffe ist Maribavir, ein oraler Inhibitor der UL97-Proteinkinase und ihrer natürlichen Substrate aus der Klasse der Benzimidazol-Riboside.“ Laut Witzke deutete bereits eine Phase-2-Studie für Maribavir als präemptive Therapie bei SOT- und HSCT-Empfängern mit CMV eine vergleichbare Wirksamkeit wie Valganciclovir an.7 In der Phase-3-Studie SOLSTICE8 konnte dann bei Post-Transplantatempfängern mit refraktärer/resistenter CMV die Wirksamkeit und Sicherheit von Maribavir gezeigt werden, so Witzke weiter.8

In dieser multizentrischen, randomisierten, aktiv kontrollierten open-label Studie wurden 352 SOT- und HSCT-Empfänger mit refraktärer/resistenter CMV 2:1 randomisiert mit Maribavir (n = 235) oder mit einer vom Studienarzt zugewiesenen konventionellen Virustatikatherapie (Ganciclovir, Valganciclovir, Foscarnet, Cidofovir, einzeln oder in Kombination; n = 117) limitiert für 8 Wochen behandelt.8 Witzke betonte, dass die Studiendaten Hinweise auf ein deutlich geringeres Auftreten von behandlungsbedingten Toxizitäten gegeben haben, wie sie bei den konventionellen antiviralen Therapien bekannt seien.8

„Die vorliegenden Daten zu Maribavir bei Post-Transplantatempfängern mit refraktärer/resistenter CMV-Infektion deuten darauf hin, dass Maribavir in dieser Indikation eine mögliche zukünftige Therapieoption sein könnte“, so Witzke abschließend.

Quellen
1 de la Hoz R. J Clin Virol 2002; 25: S1-S12.
4 Boivin G et al. Transpl Infec Dis 2005; 7(3-4): 166-170.
5 Linder KA et al. Transpl Infec Dis 2021; 23(4): e13687.
2 Fishman JA. Am J Transplant 2017; 17: 856-879.
3 Kenyon M, Babic A, eds.Textbook for Nurses. Springer International Publishing; 2018
6 Kotton CN et al. Transplantation 2018; 102(6): 900-931.
7 Maertens J et al. J Engl J Med 2019; 381: 12
8 Avery RK et al. Clin Infect Dis 2021; ciab988. doi: 10.1093/cid/ciab988

Über Takeda
Takeda ist ein global führendes, wertebasiertes, forschendes biopharmazeutisches Unternehmen mit Hauptsitz in Japan. Wir haben uns der Erforschung und Bereitstellung lebensverändernder Therapien verschrieben. Dabei werden wir von unserer Verpflichtung gegenüber Patienten, unseren Mitarbeitern und der Umwelt geleitet. Takeda fokussiert seine Forschung auf vier Therapiegebiete: Onkologie, Seltene Genetische Erkrankungen & Hämatologie sowie Neurowissenschaften und Gastroenterologie. Außerdem investiert Takeda zielgerichtet in Forschungsaktivitäten in den Bereichen Plasmabasierte Therapien und Impfstoffe. Takeda in Deutschland gehört mit rund 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu den größten Landesgesellschaften von Takeda.
www.takeda.de

© Medicom VerlagsgmbH

 
Medicom

Wir wollen Fachärzte und Pfleger topaktuell und wissenschaftlich fundiert über Studien, fachspezifische Entwicklungen und deren praktische Umsetzung informieren, um sie in ihrer Arbeit und Fortbildung zu unterstützen.

Wählen Sie dazu bitte Ihr Land aus.

  • ÖsterreichÖsterreich
  • ÖsterreichDeutschland
  • ÖsterreichSchweiz
  • ÖsterreichAndere