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Presseinformation Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

11. Juni 2022

 

Klarheit bei unklarer LVH: Morbus Fabry als hypertropher Phänotyp

Frankfurt, 23.06.2022. Der linke Fleck am Herzen: Eine linksventrikuläre Hypertrophie (LVH) ist ein häufiger kardiologischer Befund und kommt bei 15 bis 20 Prozent der Gesamtbevölkerung vor.1 Die Ursachen können mannigfaltig sein, und auch wenn es oft die üblichen Verdächtigen sind, sollte jede Diagnose gesichert werden, wie Dr. Treiber beim Symposium “Unklare LVH! ... wenn die üblichen Verdächtigen ausscheiden“ auf der 88. Jahrestagung der DGK am 20. April 2022 in Mannheim betont:

Dr. Julia-Mareen Treiber
Kerckhoff Klinik GmbH Abteilung für Kardiologie Bad Nauheim
„Jeder hypertrophe Phänotyp sollte weiter mittels kardialer MRT abgeklärt werden – meines Erachtens. Denn: Seltene Erkrankungen sind hauptsächlich deswegen auch selten, weil man so selten an sie denkt.“

Seltener – aber nicht nie – steht hinter einer LVH mit zunächst unklarer Genese die lysosomale Speicherkrankheit Morbus Fabry.1,2 Aufgrund eines genetisch bedingten Mangel des Enzyms α- Galaktosidase A (αGalA) kommt es zur Akkumulation des Stoffwechselprodukts GL-3 (= Gb3) in den Lysosomen verschiedener Organe – darunter auch im Herzen.3 Die kardiale Komponente ist gekennzeichnet durch fortschreitende Herzhypertrophie, Fibrose, Arrhythmien, Herzversagen und plötzlichen Tod.2,3

Als diagnostisches Tool zur Differenzierung bietet sich die Magnetresonanztomographie (MRT) an: Im MRT lässt sich eine Gewebecharakterisierung durch T1- und T2-Mapping und Late Gadolinium Enhancement-(LGE)-Sequenzen bestimmen, einen Morbus Fabry bereits im frühen Krankheitsstadium erkennen und von anderen hypertrophen Herzerkrankungen unterscheiden.3,4 Zur Diagnosesicherung kann ein Trockenbluttest eingesetzt werden – so bestätigt es auch Prof. Mangner:

Prof. Dr. Norman Mangner
Herzzentrum Dresden GmbH an der TU Dresden Klinik für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin Dresden
„Das Einfachste ist natürlich – und das sollte man wahrscheinlich großzügig einsetzen, wenn man den Verdacht hat: eine Trockenblutanalyse. Wenn man auch nur einmal an den Morbus Fabry denkt, dann sollte man auch nach ihm testen.“

Die differentialdiagnostischen Schritte sollten möglichst früh vorgenommen werden, damit eine Therapie rechtzeitig eingesetzt werden kann – möglichst bevor sich eine myokardiale Fibrose manifestiert.2,3,5 Die Relevanz eines frühen therapeutischen Einsatzes wird von Dr. Bauer untermauert:

Dr. Pascal Bauer
Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH Medizinische Klinik I – Kardiologie und Angiologie Gießen
„Unser Ziel sollte es sein, dass wir die Funktionseinschränkungen schon detektieren können, bevor wir morphologische Veränderungen haben. Je früher wir dem Patienten die Enzymersatz- therapie als kausale Therapie zuführen, desto wirksamer ist sie.“

Die Enzymersatztherapie (EET) mit Agalsidase beta (Fabrazyme®) wirkt kausal und gleicht den α-GalA-Mangel aus, indem sie akkumuliertes GL-3 in den Lysosomen abbaut und seine erneute Speicherung verhindert.6 Ein klinisches Studienprogramm attestiert ihr ein gutes Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil.6,7 Im Bezug auf die kardiale Komponente hat eine klinische Verlaufsstudie 32 Patienten mit Kardiomyopathie über drei Jahre hinweg beobachtet und kommt zu dem Ergebnis: Bei zwölf Patienten ohne myokardiale Fibrose zu Behandlungsbeginn kam es unter der Therapie zu einer signifikanten Reduktion der linksventrikulären Herzmasse, einer Verbesserung der Myokardfunktion und einer höheren körperlichen Belastbarkeit.5 Eine aktuelle Meta-Analyse, die eine Studienpopulation von 552 Patienten untersucht hat, unterstreicht den positiven Einfluss einer EET auf LVH und empfiehlt ebenfalls mit der Therapie zu beginnen, sobald die Diagnose gestellt ist.8

Für Fabry-Patienten bedeuten diese Ergebnisse, dass sie u. a. weniger Schmerzen empfinden, besser schwitzen können und sich die Lebensqualität verbessern kann.9 Den positiven Einfluss unterstreicht Dr. Bauer mit einem Beispiel einer eigenen Patientin nach drei Monaten EET:

Dr. Pascal Bauer
„Diese Patientin – das kann man schon sagen – hat deutlich von dieser Enzymersatztherapie profitiert.“

Über Morbus Fabry

Morbus Fabry ist eine seltene X-chromosomal vererbte Stoffwechselstörung aus der Gruppe der lysosomalen Speicherkrankheiten.4 Die Inzidenz beträgt ca. 1:40.000. Der Erkrankung liegt ein genetisch bedingter Mangel des lysosomalen Enzyms α-Galaktosidase A (αGalA) zugrunde.4 Die Folge: αGalA baut das Stoffwechselprodukt GL-3 (= GB3) nicht zu Lactosylceramid ab, GL-3 speichert sich in den Lysosomen an und beeinträchtigt zunehmend die Zellfunktion. Ein Morbus Fabry im Frühstadium ist häufig gekennzeichnet durch neuropathische Schmerzen, Hypohidrose, gastrointestinale Probleme (die einen Reizdarm imitieren können)und Angiokeratome.4 Im weiteren Verlauf kann es zu multiplen Organschäden kommen, die zu Niereninsuffizienz, Herzversagen und Schlaganfällen führen können.

Referenzen
1. Bornstein AM. StatPearls Publishing; 2022.
2. Linhart A et al. Eur J Heart Fail. 2020;22(7):1076–1096.
3. Caredda G et al. Br J Radiol. 2021;94(1124):20210020.
4. Biegstraaten M et al. Curr Pain Headache Rep. 2013;17(10):365.
5. Weidemann F et al. J Intern Med. 2013;274(4):331–341.
6. Keating GM, Simpson D. Drugs. 2007;67(3):435–455.
7. Fachinformation Fabrazyme®
8. Lee CL et al. Int J Med Sci. 2022;19(1):126–131.
9. Wilcox WR et al. Am J Hum Genet. 2004;75(1):65–74.

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