10. Mai 2022
Frankfurt am Main, Februar 2022. Die hepatische Enzephalopathie (HE) zählt zu den häufigsten und
schwerwiegenden Komplikationen der Leberzirrhose. Die Therapie konzentriert
sich neben der Identifikation und Beseitigung von auslösenden Faktoren auf eine
Reduktion der Ammoniakbelastung zur Verbesserung der HE-Symptomatik. Dabei gibt
es zwei unterschiedliche therapeutische Ansätze. Lactulose oder schwer
resorbierbare Antibiotika (z.B. Rifaximin) verringern die enterale Resorption
von Ammoniak. L-Ornithin-L-Aspartat (LOLA, Hepa-Merz®) aktiviert
hingegen die systemische Entgiftung von Ammoniak über das duale Wirkprinzip der
Stimulation von Harnstoff- und Glutaminsynthese in der Leber.1 Zahlreiche
Studien belegen die Wirksamkeit von LOLA in der Monotherapie2 oder
in Kombination mit Lactulose.3 In einer aktuellen, randomisierten
placebokontrollierten Doppelblindstudie wurde nun erstmalig die Wirkung einer kombinierten
Gabe von LOLA i.v. mit Lactulose und Rifaximin bei Patienten mit Leberzirrhose
und HE Grad III–IV untersucht.4 In der Studie konnte durch die Therapie
mit LOLA i.v. sowohl eine signifikante Verbesserung des HE-Schweregrade als
auch eine signifikante Senkung des NH3-Spiegels und der Entzündungsmarker IL-6 und TFN-α sowie eine signifikante Reduktion der Mortalität nachgewiesen werden.
Bei der hepatischen
Enzephalopathie handelt es sich um eine Funktionsstörung des zentralen
Nervensystems, die durch neurologisch-psychiatrische Auffälligkeiten
gekennzeichnet ist und als Komplikation der Leberzirrhose bekannt ist. Hierbei wird
aufgrund der stark eingeschränkten Leberfunktion das neurotoxische Ammoniak (NH3)
nur unzureichend eliminiert. Diese Hyperammonämie führt schließlich zur
Ausbildung eines Hirnödems und den damit einhergehenden kognitiven Defiziten,
die von subklinischen Erscheinungen (minimale HE) bis zum hepatischen Koma
(Grad IV nach West Haven) reichen. Für die Behandlung der hepatischen
Enzephalopathie sind verschiedene Substanzen zugelassen, deren Wirkung auf
unterschiedlichen pharmakologischen Mechanismen und Wirkorten beruht. So wirken
Laxanzien wie das synthetische Disaccharid Lactulose oder schwer resorbierbare
Antibiotika (z. B. Rifaximin) im Darm. Als Leber-spezifischer
Therapieansatz ist L-Ornithin-L-Aspartat (Hepa-Merz®) das einzige
zugelassene HE-Medikament, welches den neurotoxischen Ammoniak über die duale
Wirkweise in der Leber entgiftet.
L-Ornithin-L-Aspartat stimuliert die Harnstoff- und Glutaminsynthese1
und senkt über diesen dualen Wirkmechanismus nachweisbar die
Blutammoniakspiegel2. Die Wirksamkeit von L-Ornithin-L-Aspartat ist
umfassend für die orale (Granulat) und parenterale Gabe (Infusionslösungskonzentrat) sowohl in
der Monotherapie als auch in der Kombination mit Lactulose
belegt.2,3 Nun liegen mit einer neuen Studie, welche von Jain et
al.4 im Journal „Hepatology“ publiziert worden ist, erstmals
auch Daten zur Wirksamkeit von L-Ornithin-L-Aspartat (Hepa-Merz®) in
einer Kombinationstherapie mit Lactulose und Rifaximin vor.
L-Ornithin-L-Aspartat
verbessert das klinische Bild und die Prognose der hepatischen Enzephalopathie
In dieser
randomisierten placebokontrollierten Doppelblind-Studie wurde bei 140 Patienten
(18–70 Jahre) mit Leberzirrhose und HE (Grad III–IV) die Wirksamkeit von LOLA
i.v. untersucht. Die Patienten der Kombinationsgruppe (n=70) erhielten über 5
Tage LOLA i.v. (30g (6x5g./d), Lactulose und Rifaximin, die Patienten der
Kontrollgruppe (n=70) die Vergleichstherapie (Lactulose und Rifaximin) plus
Placebo. Die Gabe von LOLA i.v. führte zu signifikanten Verbesserungen des
klinischen Bildes: 92,5 % aller Patienten in der Versuchsgruppe (vs.
66 % der Kontrollgruppe) zeigten nach 5 Tagen entweder eine Verbesserung
der HE um mindestens zwei Schweregrade oder ein vollständiges Abklingen. Auch
die Zeit bis zur Genesung wurde durch die Gabe von LOLA signifikant reduziert
(2,70±0,46 Tage vs. 3,00±0,87 Tage bei Placebo).4 Neben einer
Verbesserung der Symptomatik konnte durch die LOLA-Infusionen auch die
Mortalität signifikant gesenkt werden: In der Verumgruppe verstarben innerhalb
von 28 Tagen signifikant weniger Patienten (16,4 % vs. 41,8 %;
p=0,001), und die mittlere Überlebensrate war höher als in der Vergleichsgruppe
(p=0,001). Darüber hinaus wurden auch positive Effekte auf labormedizinische
Parameter beobachtet: LOLA senkte nicht nur die Blutammoniakspiegel (Tag 5:
47,57±8,68 vs. 62,73±14,90 µmol/L, p<0,001), sondern auch
Entzündungsmarker wie Interleukin-6 und Tumor-Nekrose-Faktor-α konnten signifikant
gesenkt werden (p<0,05).4
Fazit: Die Therapie mit LOLA i.v. (Hepa-Merz®)
ist in der Behandlung der akuten HE als Monotherapie und in Kombination
nachweislich signifikant wirksam. Die Verbesserung des HE-Schweregrads sowie
die Effekte auf inflammatorische Parameter beruhen auf der einzigartigen,
leber-spezifischen Wirkweise der systemischen Ammoniakentgiftung von
L-Ornithin-L-Aspartat.
1 Kircheis G et al. Therapeutic efficacy of L-ornithine-L-aspartate
infusions in patients with cirrhosis and hepatic encephalopathy: results of a
placebo-controlled, double-blind study. Hepatology 1997; 25: 1351–1360.
2 Butterworth R et al. Efficacy of L-Ornithine L-Aspartate for the
Treatment of Hepatic Encephalopathy and Hyperammonemia in Cirrhosis: Systematic
Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. J Clin Exp Hepatol
2018; 8 (3): 301–313.
3 Sidhu S et al. L-ornithine L-aspartate in bouts of overt hepatic
encephalopathy. Hepatology 2018; 67 (2): 700–710.
4 Jain A et al. L-ornithine L-aspartate in acute treatment of severe
hepatic encephalopathy: A double-blind randomized controlled trial. Hepatology 2021;
doi: 10.1002/hep.32255.
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