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Presseinfo GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG

09. Februar 2022

 

Systemischer Lupus erythematodes (SLE)

Therapieplanung mit Weitblick von Anfang an

Mit der Zulassung von Belimumab (Benlysta) hat sich die Therapie des systemischen Lupus erythematodes (SLE) vor zehn Jahren grundlegend verändert, denn das Biologikum erlaubt erstmals eine zielgerichtete Therapie. Nach weiteren Meilensteinen wie der zusätzlichen subkutanen Formulierung und der pädiatrischen Zulassung erfolgte im April 2021 auch die Zulassungserweiterung für die aktive Lupusnephritis.1 Der frühe Einsatz von Belimumab in Kombination mit Basistherapien wie z.B. Hydroxychloroquin und/oder Kortison kann dazu beitragen Schübe zu verhindern, Glukokortikoide einzusparen und somit auch die Akkumulation von Organschäden zu verringern.2,3* Die Bedeutung einer Leitlinien-gerechten Behandlung für das Erreichen der Therapieziele der EULAR-Empfehlungen diskutierten Experten beim GSK-Lupustag.4

Die Experten beim 2. GSK-Lupustag waren sich einig: Es ist extrem wichtig, die Versorgungssituation von Patient*innen mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) evidenzbasiert zu verbessern. Denn es gibt weiterhin viel Raum für Fortschritte in der Umsetzung der Ziele der EULAR-Leitlinien4 und der Treat-to-Target-Strategie.5 Dies gilt selbst für die Versorgung durch Experten, wie eine aktuelle Studie zu 18 Qualitätsindikatoren und deren Umsetzung offenbarte.6 Mit Blick auf die Langzeitprognose der meist jungen SLE-Patient*innen sowie der definierten Ziele frühe Remission, Organschutz, Schubprävention und Steroidminderung ist nicht nur die frühe Diagnose entscheidend. Führt die bisherige Standardtherapie (SoC) aus Antimalariamittel und/oder Glukokortikosteroid mit oder ohne Immunsuppressivum4 nicht zum Erfolg, sollte die Möglichkeit einer zielgerichteten Add-on-Therapie frühzeitig genutzt werden. Bei der Lupusnephritis (LN) ist dies mit Blick auf die Prognose sogar noch wichtiger. Für Belimumab sind Nutzen, Sicherheit und Organschutzpotenzial* der Behandlung bei Patienten mit aktivem, Autoantikörper-positivem SLE und hoher Krankheitsaktivität durch vier große Studien sowie Real-Life-Daten gut belegt und seit 2021 ist es zusätzlich zur Add-on-Behandlung bei Lupus-Nephritis zugelassen.1,2,3,7,8,9,10,11,12,13,14

Hingucken und Handeln
Ist der klinische Verdacht auf einen SLE durch das Labor – ANA, C3/C4, anti-dsDNA-Antikörper, aPL-Antikörper, komplettes Blutbild, Urinstix/-sediment, uPCR – erhärtet, muss umgehend mit der SoC begonnen werden. Wird das Ziel einer vollständigen Remission oder der Zustand einer stabilen niedrigen Krankheitsaktivität nicht erreicht, sollte gemäß Leitlinien zügig eskaliert werden.
4 Das setzt voraus, dass die Krankheitsaktivität z.B. mit dem SLEDAI (SLE Disease Activity Index), das PGA (Physician Global Assessment) und die Steroiddosis standardmäßig bei jeder Visite und der SLICC/ACR-Damage Index (Systemic Lupus International Collaborating Clinics index) einmal jährlich erhoben werden, was leider längst noch nicht klinische Routine ist.6 Zum Monitoring des Verlaufs gehören alle 3-6 Monate das Labor (CBC, Kreatinin, anti-dsDNA-Antikörper, C3/C4, Urinstix/-sediment und UPCR). Zu Beginn der Hydroxychloroquin (HCQ)-Therapie und dann ab dem 5. Jahr jährlich sollte außerdem eine augenärztliche Kontrolle erfolgen. Ebenfalls einmal jährlich sollten kardiovaskuläre und Osteoporose-Risikofaktoren erhoben werden, erläuterte Dr. Tobias Alexander, Universitätsmedizin Berlin. Bei Hinweisen auf eine Nierenbeteiligung, insbesondere bei persistierender Proteinurie – ≥ 0,5 g/24 h oder UPCR ≥ 500 mg/g und/oder deutlichem Abfall der GFR – ist eine Nierenbiopsie wegen ihrer prognostischen Aussagekraft und Bedeutung für die Therapieentscheidung unabdingbar.

Biologika früher einsetzen?
Beim nicht-renalen
SLE ist Belimumab bei unzureichendem Ansprechen auf die SoC aus HCQ und/oder Steroiden im ersten Schritt der Therapieeskalation ergänzend oder alternativ zu Immunsuppressiva in Betracht zu ziehen.1,4 Für die konsequente Umsetzung dieser Empfehlung, d.h. den Einsatz des Präparates, wenn die Behandlungsziele nach sechs Monaten unter SoC nicht erreicht sind, sprachen sich auch die Experten aus. Denn das Biologikum weise bei guter Wirksamkeit kaum Nebenwirkungen oder Arzneimittelinteraktionen auf. Bei der LN sprachen sie sich für einen frühen Einsatz gemäß Zulassung in der Induktionsphase aus: Denn die Therapieziele seien hier eine frühe renale Remission, die Verhinderung weiterer Schübe und renaler Ereignisse sowie der Erhalte der Nierenfunktion. Bei einer LN der Klassen III-V sollte Belimumab als Add-on zu Immunsuppressiva und Steroiden sofort erwogen werden, so Prof. Dr. Julia Weinmann-Menke, Uniklinik Mainz, und Prof. Dr. Bimba Hoyer, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel. Letztere teilte zusätzlich ihre Erfahrung vor allem bzgl. SLE-Patient*innen, bei denen eine Fatigue im Vordergrund stand. „Man muss den Patienten sagen, sie brauchen Geduld für Benlysta, aber wenn sie diese Geduld haben, dann habe ich hier eine ganze Reihe von Patientinnen, die davon extrem profitiert haben.“

Steroide – müssen sie wirklich sein?
Auch wenn Steroide in bestimmten Therapiesituationen eindeutig ihren Platz haben, solle die Normalsituation die Steroidfreiheit sein, postulierte Prof. Dr. Matthias Schneider,
Universitätsklinikum Düsseldorf. Denn mit der Steroiddosis steigt durch ihre Medikamententoxizität potenziell der Damage-Risiko z.B. durch die steigende Wahrscheinlichkeit einer Arteriosklerose und weitere Organschäden.
Daher sollte die Steroidtherapie nach Erreichen eines klaren Ziels – initial definiert über die Behandlung eines spezifischen SLE-Symptoms und eines Zeithorizonts – bzw. bei Hinweis auf Unwirksamkeit letztlich vollständig abgesetzt werden. Stattdessen solle die Therapie erweitert werden, denn bei früher und stabiler Remission sei die Chance auf eine Steroid-freie Therapie umso größer.15
Dass eine Dauertherapie mit > 7,5 mg/d Prednisolon schädlich ist, bestätigte auch Prof. Dr. Martin Aringer, Universitätsklinikum Dresden. Selbst im niedrigen Dosisbereich (5-7,5 mg/d) bestehe z.B. das Risiko für Katarakt und Osteoporose. Aus seiner Sicht sollte ein Absetzversuch wegen des potenziellen Schubrisikos zwar gut überlegt werden, aber alles – einschließlich Belimumab – dafür eingesetzt werden, um auf ≤ 5 mg/d zu kommen.

Referenzen
1 Fachinformation Benlysta. Status: April 2021
2 Bruce IN et al. Lupus 2016;25: 699-709.

3 Urowitz MB et al. Ann Rheum Dis 2019;78: 372-379.

4 Fanouriaki A et al.
Ann Rheum Dis 2019; 78: 736-745.
5 van Vollenhoven RF et al. Ann Rheum Dis 2014;73: 958-967.

6 Chavatza K et al. Ann Rheum Dis 2021;80: 1175-1182.

7 Furie R et al.
Arthritis Rheum 2011; 63(12): 3918-3930.
8 Navarra SV et al. Lancet 2011;377(9767): 721-731.

9 Stohl W et al. Arthritis Rheumatol 2017; 69(5): 1016-1027.

10 Zhang F et al. Ann Rheum Dis 2018;77: 355-363.

11 Wallace DJ et al. Arthritis Rheumatol 2019;71: 1125-1134.

12 Urowitz MB et al.
Lupus Science & Medicine 2020;7:e000412. doi:10.1136/lupus-2020-000412.
13 Scheinberg MA et al. Clin Rheumatol 2021;40: 923-927.

14 Collins CE et al. Rheumatol Ther 2020; 7(4): 949-965.

15 Mathian A et al. Rheum Dis 2020;79: 339-346.
16 Lupus Foundation of America. What is lupus?
Verfügbar unter: www.resources.lupus.org/entry/what-is-lupus. (Stand: 03/2019).
17 Pons-Estel GJ, et al. Epidemiology of systemic lupus erythematosus 2017; 13: 799-814.

18 Schreiber J, et al. Lupusnephritis.
Internist 2019; 60:468-77.
19 Brunner HI, et al. Pediatric SLE — towards a comprehensive management plan. Nature reviews Rheumatology. 2011; 7(4):225.

20 Brunner HI et al., Arthritis Rheum 2008, 58(2):556-562.

*
Zwei Propensity Score-matched Analysen haben unter Benlysta + Standardtherapie eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit für zunehmende Organschäden gezeigt als unter alleiniger Standardtherapie.

LUPUSCHECK.DE: Neue Website für Lupus-Patient*innen
Weil Wissen stark macht hat GSK sein Patientenportal für Lupus unter LUPUSCHECK.DE neu überarbeitet und mit vielen hilfreichen Tipps von Expert*innen und Patient*innen zum Thema „Mit Lupus Leben“ ergänzt.
Die Diagnose Lupus erythematodes ist für Betroffene häufig mit vielen Fragen, Ängsten und Unsicherheiten verbunden.
Die neu gestaltete Website bietet nicht nur wichtige Informationen zur Krankheit, den Verlaufsformen und den wichtigen Therapiekonzepten, sondern gibt Patient*innen auch hilfreiches Wissen und Tipps zu den verschiedenen Lebensbereichen an die Hand, die durch den Lupus beeinflusst werden. Unter „Leben mit Lupus“ erfahren Erkrankte unter anderem, wie sie ihren Alltag besser händeln können, mit der häufig auftretenden Fatigue besser zurechtkommen und worauf sie bei der Mundhygiene achten sollten. Aber auch das psychische Wohlbefinden und das Sexualleben sowie der Kinderwunsch sind wichtige Themenbereiche der Website.

Über Belimumab (Benlysta)1
Belimumab, ein BLyS-spezifischer Inhibitor, ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der an lösliches BLyS bindet. Durch die Bindung von BLyS hemmt Belimumab das Überleben von B-Zellen, einschließlich autoreaktiver B-Zellen, und reduziert die Ausreifung von B-Zellen in Immunglobulin produzierende Plasmazellen.
Benlysta ist derzeit das einzige Medikament, das speziell für SLE bei Erwachsenen in Europa entwickelt und zugelassen wurde.

Benlysta IV ist als Zusatztherapie bei Patienten ab 5 Jahren mit aktivem, Autoantikörper-positivem systemischen Lupus erythematodes mit einem hohen Grad an Krankheitsaktivität (z. B. positiver Anti-dsDNA und niedrigem Komplement) trotz Standardtherapie indiziert.
Benlysta IV ist in Kombination mit immunsuppressiven Hintergrundtherapien für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit aktiver Lupusnephritis indiziert.

Benlysta SC ist in der EU als Zusatztherapie bei erwachsenen Patienten mit aktivem, Autoantikörper-positivem systemischen Lupus erythematodes mit einem hohen Grad an Krankheitsaktivität (z. B. positive Anti-DSDNA und niedrige Komplementwerte) trotz Standardtherapie indiziert.
Benlysta SC ist in Kombination mit immunsuppressiven Hintergrundtherapien für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit aktiver Lupusnephritis indiziert.

Die aktualisierte EU-Zusammenfassung der Produkteigenschaften für Benlysta ist verfügbar unter: https://ec.europa.eu/health/documents/community-register/2021/20210430151660/anx_151660_de.pdf

Über den systemischen Lupus erythematodes (SLE)
Der SLE ist eine chronische, unheilbare Autoimmunerkrankung, die mit einer Reihe von Symptomen verbunden ist, die meist schubförmig kommen und gehen, darunter schmerzhafte oder geschwollene Gelenke, extreme Müdigkeit, Fieber, Hautausschläge und multiple weitere Organbeteiligungen, die in irreversiblen Organschäden münden können.
SLE ist die häufigste Form des Lupus und betrifft etwa 70 Prozent der geschätzten 5 Millionen Menschen mit Lupus weltweit.16In Deutschland sind etwa 30.000 PatientInnen betroffen.17
Schätzungen zufolge gibt es in der Europäischen Union zwischen 3.000 und 6.000 Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren mit systemischem Lupus erythematodes.18 Bei Kindern ist diese Krankheit mit einer schnelleren Akkumulation von Organschäden verbunden und sie hat einen höheren Grad an Morbidität als der systemische Lupus erythematodes bei erwachsenen Menschen.19,20

GSK's Engagement in der Immunologie
GSK konzentriert sich auf die Erforschung und Entwicklung von Medikamenten für immunvermittelte Krankheiten wie Lupus und rheumatoide Arthritis, die für eine erhebliche gesundheitliche Belastung von Patienten und Gesellschaft verantwortlich sind. Unsere Wissenschaftler konzentrieren sich auf die Biologie des Immunsystems mit dem Ziel, immunologisch basierte Medikamente zu entwickeln, die das Potenzial haben, den Verlauf von entzündlichen Erkrankungen zu verändern. Als einziges Unternehmen mit einer für den erwachsenen und pädiatrischen Lupus zugelassenen biologischen Behandlung unterstützt GSK Patienten und deren Familien dabei, mit einer chronischen, entzündlichen Autoimmunerkrankung zurechtzukommen. Unser Ziel ist es, Medikamente zu entwickeln, die den Verlauf von entzündlichen Erkrankungen verändern können, um den Menschen zu helfen, ein gesünderes, besseres Leben zu führen.

Über GSK
Wir sind ein weltweit tätiges forschendes Gesundheitsunternehmen mit dem Anspruch, Menschen dabei zu helfen, ein aktiveres, längeres und gesünderes Leben zu führen. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.de.gsk.com.

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