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Presseinformation AstraZeneca GmbH

22. Februar 2022

 

G-BA bestätigt Zusatznutzen von Dapagliflozin bei chronischer Niereninsuffizienz

Wedel, 18.02.2022. Der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat Dapagliflozin (Forxiga®) einen Zusatznutzen zur Behandlung erwachsener Patient:innen mit chronischer Niereninsuffizienz (CKD) attestiert.1 Bei Patient:innen mit CKD ohne symptomatische, chronische Herzinsuffizienz (HI) als Komorbidität sieht der G-BA in der Therapie mit Dapagliflozin einen Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen, bei Patient:innen mit CKD mit symptomatischer, chronischer HI als Komorbidität einen Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen. Somit ist Dapagliflozin der erste und bislang einzige SGLT-2-Inhibitor, der zur Behandlung erwachsener Patient:innen mit CKD zugelassen ist und dem darüber hinaus in dieser Indikation ein Zusatznutzen zugesprochen wurde.

Grundlage für den beträchtlichen Zusatznutzen von Dapagliflozin bei CKD-Patient:innen mit CKD ohne symptomatische, chronische HI als Komorbidität sind die Ergebnisse der Phase-III-Studie DAPA-CKD. Hier zeigte sich unter dem Einsatz von Dapagliflozin zusätzlich zur Standardtherapie gegenüber Placebo eine signifikante Reduktion der Gesamtmortalität, eine Reduktion des Risikos für das Fortschreiten der CKD in das Endstadium inkl. Dialysepflicht, eine Reduktion von Gesamthospitalisierungen sowie signifikant seltener auftretende schwerwiegende unerwünschte Ereignisse.1

Grundlage für den geringen Zusatznutzen, den der G-BA für Dapagliflozin bei Patient:innen mit CKD und symptomatischer, chronischer HI als Komorbidität attestiert, sind die Ergebnisse der CKD-Teilpopulation der Phase-III-Studie DAPA-HF.1 Darin zeigte sich für die Teilpopulation mit einer CKD (ca. 41 % der Gesamtstudie) unter Behandlung mit Dapagliflozin eine signifikante Reduktion der Hospitalisierungsrate sowie der schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse.

G-BA-Beschluss bekräftigt Stellenwert von Dapagliflozin

Die CKD ist eine schwerwiegende, progrediente Erkrankung, die durch einen fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion gekennzeichnet ist und für die es lange Zeit kaum therapeutischen Fortschritt in der medikamentösen Behandlung gab. Der G-BA-Beschluss bestätigt den Stellenwert von Dapagliflozin als neue, effektive Therapie im Versorgungsalltag von CKD-Patient:innen. Damit hat Dapagliflozin nun in allen zugelassenen Indikationen einen Zusatznutzen vom G-BA anerkannt bekommen. Grund für die erneute Nutzenbewertung war die Zulassungserweiterung von Dapagliflozin bei erwachsenen Patient:innen mit CKD, die am 05.08.2021 durch die Europäische Kommission erteilt wurde.

Über chronische Niereninsuffizienz

Chronische Niereninsuffizienz ist eine ernste, progressive Erkrankung, die durch eine verminderte Nierenfunktion definiert ist (nachgewiesen durch eine verringerte geschätzte glomeruläre Filtrationsrate [eGFR] oder Marker für Nierenschäden [Albumin-Kreatinin-Ratio/ACR] oder beides über mindestens drei Monate).2 Die häufigsten Ursachen für eine chronische Niereninsuffizienz sind Diabetes, Bluthochdruck und Glomerulonephritis.3 Die Erkrankung ist mit einer signifikanten Morbidität für Patient:innen und einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinsuffizienz und vorzeitigem Tod assoziiert.4 In ihrer schwersten Form, dem so genannten Nierenversagen, sind die Nierenschädigung und die Verschlechterung der Nierenfunktion so weit fortgeschritten, dass eine Dialyse oder Nierentransplantation erforderlich ist.5 Die Mehrheit der Patient:innen mit chronischer Niereninsuffizienz stirbt aufgrund kardiovaskulärer Ursachen, bevor ein Nierenversagen eintritt.6 Derzeit leben in der EU etwa 47 Millionen Menschen mit CKD.7 In Deutschland sind etwa 9 Millionen Menschen von chronischer Niereninsuffizienz betroffen.7

Über die Studie DAPA-CKD

DAPA-CKD ist eine internationale, multizentrische, randomisierte, doppelblinde Phase-III-Studie mit 4.304 Patient:innen, in der die Wirksamkeit von Dapagliflozin 10 mg im Vergleich zu Placebo bei Patient:innen mit chronischer Niereninsuffizienz im Stadium 2-4 und erhöhter Albuminausscheidung im Urin, mit und ohne Typ-2-Diabetes untersucht wurde.Dapagliflozin wurde einmal täglich zusätzlich zur Standardbehandlung verabreicht. Der primäre kombinierte Endpunkt war definiert als anhaltende Abnahme der eGFR ≥ 50 %, terminale Niereninsuffizienz* oder kardiovaskulärer oder renaler Tod.8 Zu den sekundären Endpunkten gehörte die Zeit bis zum Auftreten des kombinierten renalen Endpunkts (definiert als anhaltende eGFR-Abnahme um ≥ 50 %, terminale Niereninsuffizienz* oder renaler Tod), der Kombination von kardiovaskulärem Tod oder Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz sowie Tod jeglicher Ursache.8

Dapagliflozin (FORXIGA®)

Dapagliflozin war 2012 der erste, einmal täglich oral einzunehmende Natrium-Glukose-Cotransporter-2-(Sodium-Glucose-Cotransporter-2, SGLT-2)-Inhibitor seiner Klasse, der eine Zulassung zur Behandlung des Typ-2-Diabetes erhalten hat. Da Typ-2-Diabetes einen gemeinsamen Risikofaktor für die Entstehung kardialer und renaler Erkrankungen darstellt, folgt die Forschung zu Dapagliflozin den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Zusammenhänge zwischen Herz, Nieren und Bauchspeicheldrüse.8,9 Die Schädigung eines dieser Organe kann zum Versagen der anderen Organe führen und zählt so zu den häufigsten Todesursachen weltweit, einschließlich Typ-2-Diabetes, Herzinsuffizienz und Niereninsuffizienz.10,11,12 Aus diesem Grund hat sich die Entwicklung von Dapagliflozin zum Ziel gesetzt, eine effektive und ganzheitliche Therapieoptionen entlang des gesamten Versorgungsspektrums zu ermöglichen – von der Primär- und Sekundärprävention bis hin zur Behandlung dieser miteinander verbundenen Erkrankungen.

Dapagliflozin ist bei erwachsenen Patient:innen indiziert zur Behandlung von unzureichend kontrolliertem Typ-2-Diabetes mellitus in Ergänzung zu einer Diät und Bewegung – als Monotherapie, wenn Metformin aufgrund einer Unverträglichkeit als ungeeignet erachtet wird oder zusätzlich zu anderen Arzneimitteln zur Behandlung des Typ-2-Diabetes.13 In der kardiovaskulären Endpunkt-Studie DECLARE bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes reduzierte Dapagliflozin zudem das Risiko für den kombinierten Endpunkt aus Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz (HHF) oder kardiovaskulär-bedingtem Tod im Vergleich zu Placebo, wenn es zur Standardbehandlung hinzugefügt wurde.9

Als erster SGLT-2-Inhibitor ist wurde Dapagliflozin im November 2020 in der EU auch zur Behandlung der symptomatischen, chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion bei erwachsenen Patient:innen zugelassen.13 Im August 2021 erfolgte die EU-Zulassung zur Behandlung von erwachsenen Patient:innen mit chronischer Niereninsuffizienz.13 Grundlage dafür waren die Ergebnisse der Phase-III Studien DAPA-HF und DAPA-CKD.8,10

Derzeit wird Dapagliflozin bei Patient:innen mit Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) in der DELIVER-Studie untersucht. Dapagliflozin wird außerdem in der Studie DAPA-MI bei Patient:innen ohne Typ-2-Diabetes nach akutem Herzinfarkt untersucht, der ersten indikationsbezogenen, registerbasierten, randomisierten und kontrollierten Studie ihrer Art. Dapagliflozin wird in einem robusten Programm klinischer Studien (DapaCare) evaluiert, das mehr als 35 abgeschlossene und laufende Studien der Phase IIb/III bei über 35.000 Patient:innen sowie mehr als 2,5 Millionen Patient:innenjahre Erfahrung umfasst.

Quellen
1 Nutzenbewertungsverfahren zum Wirkstoff Dapagliflozin (Neues Anwendungsgebiet: Chronische Niereninsuffizienz): https://www.g-ba.de/downloads/39-261-5282/2022-02-17_AM-RL-XII_Dapagliflozin_D-713.pdf (letzter Abruf am 17.02.22).
2 Bikbov B, et al. Global, regional, and national burden of chronic kidney disease, 1990–2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. Lancet. 2020;395(10225):709-733.
3 National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Disease (NIDDK) [Internet]. Causes of Chronic Kidney Disease; 2016 [Stand: 14. Okt. 2021]. Verfügbar über: https://www.niddk.nih.gov/health-information/kidney-disease/chronic-kidney-disease-ckd/causes.
4 Centers for Disease Control and Prevention (CDC) [Internet]. Chronic Kidney Disease: Common - Serious - Costly; 2019 [Stand: 14. Okt. 2021]. Verfügbar über: https://www.cdc.gov/kidneydisease/prevention-risk/CKD-common-serious-costly.html.
5 Centers for Disease Control and Prevention (CDC) [Internet]. Chronic kidney disease in the United States; 2021 [Stand: 14. Okt. 2021]. Verfügbar über: https://www.cdc.gov/kidneydisease/pdf/Chronic-Kidney-Disease-in-the-US-2021-h.pdf.
6 Briasoulis A, et al. Chronic kidney disease as a coronary artery disease risk equivalent. Curr Cardiol Rep. 2013;15(3):340.
7 Heerspink HJL et al. Dapagliflozin in patients with Chronic Kidney Disease. N Engl J Med 2020; 383(15):1436–46.
8 Wiviott SD et al. Dapagliflozin and Cardiovascular Outcomes in Type 2 Diabetes. N Engl J Med 2019; 380(4):347–57.
9 McMurray J, et al. Dapagliflozin in patients with heart failure and reduced ejection fraction. N Engl J Med. 2019; 381:1995-2008.
10 Mayo Clinic [Internet]. Heart failure, 2020; [Stand: 14. Okt. 2021]. Verfügbar über: https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/heart-failure/symptoms-causes/syc-20373142.
11 Centers for Disease Control and Prevention (CDC) [Internet]. A snapshot: Diabetes in the United States, 2020; [Stand: 14. Okt. 2021]. Verfügbar über: https://www.cdc.gov/diabetes/library/socialmedia/infographics/diabetes.html.
12 National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK) [Internet]. Heart disease & kidney disease, 2016; [Stand: 14. Okt. 2021]. Verfügbar über: https://www.niddk.nih.gov/health-information/kidney-disease/heart-disease.
13 Fachinformationen Forxiga® 5 mg, 10 mg; Stand November 2021.

* Terminale Niereninsuffizienz war definiert als Erhaltungsdialyse für ≥ 28 Tage, Nierentransplantation oder eine geschätzte eGFR von < 15 ml/min/1,73m2, bestätigt durch eine zweite Messung nach ≥ 28 Tagen.
 Renaler Tod war definiert als Tod aufgrund von terminaler Niereninsuffizienz, wenn die Dialysebehandlung aus irgendeinem Grund absichtlich verweigert wurde.

AstraZeneca

Die AstraZeneca GmbH ist die deutsche Tochtergesellschaft des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens AstraZeneca PLC. AstraZeneca (LSE/STO/Nasdaq: AZN) ist ein globales, wissenschaftsorientiertes biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von verschreibungspflichtigen Medikamenten in den Bereichen Onkologie, seltene Krankheiten und Biopharmazeutika, einschließlich Herz-Kreislauf, Nieren und Stoffwechsel sowie Atemwege und Immunologie, konzentriert. AstraZeneca mit Sitz in Cambridge, Großbritannien, ist in über 100 Ländern tätig. Die innovativen Medikamente des Unternehmens werden von Millionen von Patient:innen weltweit eingesetzt. Weitere Informationen auf astrazeneca.de.

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