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Presseinformation MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG

16. Dezemeber 2021

 

Aktuelle Ex Vivo-Studie bestätigt rationale Phytotherapie bei unkomplizierter Zystitis

Iserlohn, 14. Dezember 2021 – Erstmals im menschlichen Urin gezeigt: Orthosiphonextrakt hemmt die Adhäsion uropathogener Bakterien

Die aktiven Metaboliten eines wässrigen, oral applizierten Orthosiphonextraktes inhibieren die Adhäsion uropathogener Escherischia coli (UPEC) an Urothelzellen. Das konnte eine deutsch-britische Forschergruppe in einer aktuellen Pilotstudie zeigen und damit erstmals Daten zum antiadhäsiven Wirkmechanismus des Pflanzenextraktes beim Menschen generieren.1 Diese neuen Ergebnisse bestätigen die Erkenntnisse früherer in vitro-Untersuchungen zur Pharmakologie der Arzneipflanze. Sie stützen zudem den Einsatz der klinisch geprüften Fixkombination von Orthosiphonextrakt mit Extrakten aus Hauhechelwurzel und Goldrutenkraut (Aqualibra®) als rationale evidenzbasierte Phytotherapie bei unkomplizierter Zystitis.

Liegt eine unkomplizierte Zystitis mit leichten bis moderaten Symptomen vor, bietet ein phytotherapeutischer Ansatz eine Alternative zu einer Antibiotika-Therapie. Als bewährte Arzneipflanze in dieser Indikation gilt der südostasiatische Orthosiphon, dessen Blätter z.B. in Form des sogenannten Java-Tees zum Einsatz kommen. Als Fertigarzneimittel ist ein hochdosierter Orthosiphonextrakt in fixer Kombination mit Extrakten aus Hauhechelwurzel und Goldrutenkraut (Aqualibra®) erhältlich.

Orthosiphonextrakt: Komponenten bioverfügbar

Nachdem antiadhäsive2 und Virulenz-reduzierende3 Eigenschaften von Orthosiphonextrakt in vitro und im Tiermodell nachgewiesen wurden, konnten diese in einer aktuellen Pilotstudie auch nach oraler Applikation von Orthosiphon ex vivo im Urin gesunder Probanden festgestellt werden.1
Die Probanden konsumierten dabei über einen Zeitraum von sieben Tagen eine definierte Dosis einer Orthosiphon-Teezubereitung, die einem wässrigen Extrakt entspricht. Die Analyse der gepoolten Urinproben der Probanden erfolgte mittels eines Fluoreszenz-gelabelten UPEC-Stammes, dessen Adhäsion an Blasenzellen durchflusszytometrisch erfasst wurde. Bereits zum ersten Analysezeitpunkt an Tag 3 wies der Test-Urin signifikant höhere antiadhäsive Eigenschaften auf, als der Kontrollurin, der vor Beginn der Einnahme gewonnen wurde. Ein Effekt der an Tag 6 und an Tag 8 noch stärker ausgeprägt war.1

Genexpressions-Analysen zeigten darüber hinaus die Downregulation des Gens ChuT in den UPEC nach Inkubation mit den Urinproben.1 Das Genprodukt ist Bestandteil der Eisenaufnahmesysteme der Bakterien und gilt aufgrund der Eisenmangelbedingungen im Urin als Fitness- und damit als wichtiger Virulenzfaktor. Die Ergebnisse legen nahe, dass Komponenten des wässrigen Orthosiphonextraktes nach oraler Applikation systemisch bioverfügbar sind und aktive Metaboliten renal ausgeschieden werden.

Pharmakologisches Wirkspektrum erweitern

In Kombination mit Extrakten aus Goldrutenkraut und Hauhechel wird die antimikrobielle Wirkung von Orthosiphon um antientzündliche, schmerzlindernde und diuretische Eigenschaften ergänzt. Damit bietet die Phytotherapie sowohl einen kausalen als auch einen symptomatischen Behandlungsansatz, der in adäquaten klinischen Erfolgen resultiert: In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie konnten signifikante mikrobiologische Therapieerfolge und eine schnelle Linderung der klinischen Symptomatik gezeigt werden. Bei etwa 85% der Patientinnen war eine Antibiotikatherapie nicht mehr notwendig.4

[1] Deipenbrock M et al. Planta Med. 2021 (DOI: 10.1055/a-1585-6322)
[2] Sarshar S et al. Planta Med. 2016; 81(S 01): S1–S381
[3] Beydokhti SS et al.. Appl Microbiol Biotechnol. 2019; 103(20):8571-8584
[4] Vahlensieck et al. Antibiotics. 2019; 8(4):256.

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