Kopenhagen, 26. Mai 2018 – Die autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD, auch „Zystennieren“ genannt) ist die vierthäufigste Ursache für terminales Nierenversagen.(1) Mit dem Vasopressin-V2-Rezeptor-Antagonisten Tolvaptan (JINARC®) steht mittlerweile eine wirksame Therapie der ADPKD zur Verfügung. Auf einem Symposium von Otsuka Pharmaceutical Europe anlässlich des 55. Kongresses der European Renal Association/European Dialysis and Transplant Association (ERA-EDTA) in Kopenhagen erläuterten Experten zahlreiche praxisrelevante Aspekte der Tolvaptan-Therapie – und gaben wertvolle Tipps aus ihrer klinischen Erfahrung mit der Substanz. Besonders die schnelle und einfache Identifikation von geeigneten Patienten und deren Information wurden beleuchtet.
ADPKD ist eine genetisch bedingte,
chronisch-progressive Erkrankung. Im Verlauf leiden Patienten zunehmend
unter abdominalen Schmerzen und einer fortschreitenden
Nierenfunktionsabnahme, die bis zur Dialysepflicht führen kann. Zwar ist
die ADPKD nicht heilbar, aber mit dem nierenspezifisch wirkenden
Vasopressin-V2-Rezeptor-Antagonisten Tolvaptan kann die
Krankheitsprogression verlangsamt und ein Nierenversagen hinausgezögert
werden.(2,3) Indiziert ist Tolvaptan bei Erwachsenen im
Niereninsuffizienzstadium (CKD) 1 bis 3 zu Behandlungsbeginn mit
Anzeichen für eine rasche Krankheits-progression.(2)
Wie erkennt man rasche Progression in der Praxis?
Zur
Beurteilung der Krankheitsprogression bei ADPKD stehen in der Klinik
zahlreiche Parameter zur Verfügung: retrospektive Betrachtung des
eGFR-Verlaufs und des TKV (Gesamtnierenvolumen), Vorhersage mittels
radiologischer Parameter (Mayo-Klassifikation, Nierengröße), genetische
und klinische Parameter des PRO-PKD-Scores und Familienanamnese. Während
die anamnestische Entwicklung der eGFR eine verlässliche Einschätzung
der zu erwartenden Progression ermöglicht, liefert beispielsweise die
Familienanamnese alleine nur unzureichende Hinweise. Daher wurde von der
ERA-EDTA-Arbeitsgruppe* 2016 ein Algorithmus zur Einschätzung der
Progressionsgefahr bei ADPKD-Patienten vorgestellt.(4) Dieser
Algorithmus, der auf den genannten fünf Parametern basiert, sei ein
durchaus brauchbares Werkzeug, um über den Beginn einer
Tolvaptan-Therapie zu entscheiden, so Dr. Roser Torra, Spanien.
Pragmatisch und praxisnah betrachtet liefere hierbei allerdings die
alleinige retrospektive eGFR-Bewertung die beste objektive Evidenz für
eine schnelle Progression, so Torra weiter. Sind Patienten jünger,
spielen zusätzlich die prädiktiven Tools wie TKV eine größere Rolle.
Zudem zeigte Torra auf, dass neue Daten darauf hinweisen, dass die
Grenzwerte für eine Therapie-Initiierung in Zukunft angepasst werden
sollten, wodurch sich der Anteil von ADPKD-Patienten, die mit Tolvaptan
behandelt werden können, von heute etwa 15 % auf 30 % erhöhen könnte.
Hilfreicher „Werkzeugkasten“ für Patienten und Ärzte
Privatdozent
Dr. Roman-Ulrich Müller, Köln, präsentierte in seiner klinischen Praxis
mit Tolvaptan entwickelte Tipps zum Therapiestart. Mit diesem
„Werkzeugkasten“ an Informationen für Patienten kann der Arzt den
reibungslosen Einstieg in die Therapie und eine gute Adhärenz und
Persistenz unterstützen: „Regelmäßiges Trinken ist absolut
unerlässlich. Haben Sie immer eine Flasche Wasser dabei und warten Sie
mit dem Trinken nicht so lange, bis Sie durstig werden. Unterbrechen Sie
die Tolvaptan-Therapie bei Dehydrierung, Diarrhoe, Erbrechen oder
unzureichendem Zugang zu Trinkwasser. Kompensieren Sie ein mögliches
Wasserdefizit nicht mit kalorienreichen Getränken wie Milch oder
Softdrinks. Nehmen Sie die erste Tablette um etwa 6 Uhr morgens und die
zweite acht Stunden später. Beginnen Sie die Therapie besser am
Wochenende als an einem Arbeitstag. Reduzieren Sie den Kochsalzverzehr
und meiden Sie Grapefruits. Suchen Sie sich Unterstützung durch Apps
und bei Patientenselbsthilfegruppen.“
Aber auch für den
behandelnden Arzt selbst gab Müller wertvolle Hinweise: „Kontrollieren
Sie die Leberwerte Ihrer Patienten innerhalb der ersten 18 Monate
monatlich, ehe Sie ein Folgerezept ausstellen – danach alle drei Monate.
Bestimmen Sie zudem Serumkreatinin, Harnsäure und Elektrolyte. Prüfen
Sie die Urinosmolarität zur Adhärenz-Kontrolle. Stoppen Sie die
Tolvaptan-Therapie bei Entwicklung einer terminalen Niereninsuffizienz.
Vergessen Sie nicht supportive Maßnahmen wie z. B. die
Blutdruckkontrolle.“
Weiter berichtete Müller über die eigene
Auswertung von Daten aus dem AD(H)PKDRegister in Deutschland, das etwa
450 Patienten (Stand Mai 2018) umfasst. Demnach erreichten 86 % der
Patienten eine regelmäßige Dosierung von mindestens 60/30 mg und 65 %
sogar die gewünschte maximale Zieldosis von 90/30 mg Tolvaptan. Die
Urinausscheidung lag dabei im zu erwartenden Rahmen und die Adhärenz in
dieser ausgewerteten „Real-life-Kohorte“ sei vergleichbar der in den
Zulassungsstudien, so Müller. Etwa 80 % der Patienten hätten berichtet,
keine Probleme mit der Therapie im tagtäglichen Leben zu haben. Wichtig
sei es, den Patienten zu vermitteln, dass häufiges Wasserlassen keine
Nebenwirkung der Therapie ist, sondern vielmehr ein Beweis für deren
Wirksamkeit, betonte Müller.
Indikation für Tolvaptan – schnell und einfach
Prof.
Yannick Le Meur, Frankreich, präsentierte eine Kasuistik, anhand derer
er sein Vorgehen bei der Indikationsstellung für Tolvaptan
verdeutlichte. Bei dem heute 54-jährigen Patienten wurde bereits 1984
die Diagnose ADPKD gestellt. 2001 startete man eine antihypertensive
Therapie, 2015 wurde ein Schlafapnoe-Syndrom diagnostiziert und 2017 kam
es zu einer Nierenzysteninfektion. Die eGFR war im Verlauf der letzten
zehn Jahre kontinuierlich von ca. 70 ml/min/1,73 m² auf 38 ml/min/1,73
m² gesunken (durchschnittlich 3 ml/min/1,73 m²/Jahr). Allein anhand
dieser beiden Parameter ließ sich, so Le Meur, bereits die Indikation
zur Tolvaptan-Therapie konform mit dem ERA-EDTA-Algorithmus stellen.
Dieses Vorgehen wird zudem auch von den Daten der randomisierten,
placebokontrollierten Phase-III-Studie Tempo 3/4 unterstützt: Hier
zeigte sich, dass bei Patienten wie im vorgestellten Fall im CKD-Stadium
3 Tolvaptan die Verschlechterung der eGFR im Vergleich zu Placebo um
31,0% reduzierte.(5)
* Die Empfehlungen zur ADPKD-Behandlung
wurden von der Arbeitsgruppe WGIKD (Working Group on Inherited Kidney
Disorders) der ERA-EDTA in Zusammenarbeit mit Experten der European
Renal Best Practice Group erarbeitet.
Referenzen
1 Grantham JJ et al. N Engl J Med. 2006; 354(20): 2122–2130
2 JINARC® Fachinformation; Stand März 2018
3 Torres VE et al. N Engl J Med. 2012; 367: 2407–2418
4 Gansevoort RT et al. Nephrol Dial Transplant. 2016; 31: 337–348
5 Torres VE et al. Clin J Am Soc Nephrol. 2016; 11(5): 803–811
Über Otsuka
Otsuka
Pharmaceutical Company ist ein globales Unternehmen auf dem Pharma- und
Gesundheitsmarkt, geleitet von der Philosophie: ‚Otsuka-people creating
new products for better health worldwide‘. Otsuka erforscht und
entwickelt, produziert und vertreibt innovative Produkte. Dabei liegt
der Schwerpunkt auf Arzneimitteln für Bereiche, in denen ein hoher
medizinischer Bedarf besteht, sowie auf Nahrungsergänzungsmitteln zur
Erhaltung der Gesundheit im täglichen Leben.
Bei Arzneimitteln nimmt
Otsuka eine führende Stellung auf dem anspruchsvollen Gebiet der
psychischen Gesundheit ein. Darüber hinaus betreibt das Unternehmen
Forschungsprogramme für einige vernachlässigte Erkrankungen wie
Tuberkulose, ein wichtiges Thema für Gesundheitssysteme weltweit. Diese
Aktivitäten bezeugen, dass Otsuka sich auch großen Herausforderungen
stellt. Dabei wird ein frischer, kreativer Stil gepflegt.
Seit 1974
ist Otsuka auch in Europa vertreten. Die Otsuka Pharmaceutical Europe
Ltd. (OPEL) beschäftigt heute rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
die mit Leidenschaft und viel Energie neueste wissenschaftliche
Erkenntnisse in dringend benötigte Arzneimittel überführen. OPEL
konzentriert sich insbesondere auf Therapien für die Bereiche psychische
Gesundheit, Onkologie, kardiorenale Erkrankungen und Nephrologie sowie
Medizinprodukte. Eine neue, eigenständige Handelssparte untersucht
außerdem, wie digitale Gesundheitstechnologie Patienten, Pflegekräften
und Ärzten zusätzliche Optionen bieten kann.
OPEL ist Teil der Otsuka
Pharmaceutical Company, Ltd., einer Tochtergesellschaft der Otsuka
Holdings Co., Ltd. mit Hauptsitz in Tokio (Japan). Die
Konzerngesellschaften von Otsuka beschäftigen insgesamt rund 46.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielten 2017 einen Gesamtumsatz
von etwa 9,8 Mrd. Euro.
Die deutsche Vertriebs- und Vermarktungsniederlassung, Otsuka Pharma GmbH, befindet sich in Frankfurt.
Alle Geschichten von Otsuka beginnen damit, ungewöhnliche Wege zu gehen.
Erfahren Sie mehr über Otsuka in Deutschland auf www.otsuka.de und in Europa auf www.otsukaeurope.com. Die globale Website von Otsuka Pharmaceutical Co., Ltd. finden Sie unter www.otsuka.co.jp/en/.
Jinarc®
15 mg Tabletten, Jinarc® 30 mg Tabletten, Jinarc® 15 mg Tabletten +
Jinarc® 45 mg Tabletten, Jinarc® 30 mg Tabletten + Jinarc® 60 mg
Tabletten, Jinarc® 30 mg Tabletten + Jinarc® 90 mg Tabletten
Wirkstoff: Tolvaptan
Zusammensetzung: Wirkstoff:
eine Tablette enthält 15 mg/30 mg/45 mg/60 mg/90 mg Tolvaptan; sonstige
Bestandteile: Maisstärke, Hyprolose, Lactose-Monohydrat,
Magnesiumstearat, mikrokristalline Cellulose, Indigokarmin,
Aluminiumlack. Anwendungsgebiete: Verlangsamung der Progression von
Zystenentwicklung u. Niereninsuffizienz b. autosomaldominanter
polyzystischer Nierenerkrankung (ADPKD) b. Erwachsenen m. chron.
Nierenerkrankung (CKD) (Stad. 1 - 3 zu Behandlungsbeginn m. Anzeichen
für rasch fortschreitende Erkrankung). Gegenanzeigen:
Überempfindlichkeit gg. Tolvaptan o. sonst. Bestandteile; erhöhte
Leberenzyme u./o. Anzeichen oder Symptome von Leberschäden vor
Behandlung, die Kriterien für dauerhaftes Absetzen erfüllen; Anurie;
Volumendepletion; Hypernatriämie; Patienten, die keinen Durst empfinden /
nicht auf Durstgefühl reagieren können; Schwangerschaft; Stillzeit. Nebenwirkungen:
Sehr häufig: Polydipsie, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Diarrhoe,
Mundtrockenheit, Nykturie, Pollakisurie, Polyurie, Ermüdung, Durst.
Häufig: Dehydratation, Hypernatriämie, Appetit vermindert,
Hyperurikämie, Hyperglykämie, Schlaflosigkeit, Palpitationen, Dyspnoe,
Bauch aufgetrieben, Obstipation, Dyspepsie, gastro-ösophageale
Refluxkrankheit, Leberfunktion anomal, Ausschlag, Pruritus,
Muskelspasmen, Asthenie, Alaninaminotransferase (ALT) erhöht,
Aspartataminotransferase (AST) erhöht, Gewicht erniedrigt. Gelegentlich:
erhöhtes Bilirubin. Häufigk. nicht bekannt: Anaphylaktischer Schock,
generalisierter Ausschlag. Warnhinweise: Enthält
Lactose! Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Regelmäßige
Leberwertkontrollen erforderlich – Sicherheitsvorschriften in der
Fachinformation beachten. Pharmazeutischer Unternehmer: Otsuka
Pharmaceutical Europe Ltd., Gallions, Wexham Springs, Framewood Road,
Wexham, SL3 6PJ - Vereinigtes Königreich. Örtliche Vertretung in D: Otsuka Pharma GmbH, Europa-Allee 52, 60327
Frankfurt am Main. Stand: März 2018
Weitere Informationen siehe Fachinformation. Verschreibungspflichtig!
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