INTENSIV-News
Effect of low-dose supplementation of arginine vasopressin on need for blood product transfusions in patients with trauma and hemorrhagic shock: A randomized clinical trial.
Sims CA, Holena D, Kim P, Pascual J, Smith B, Martin N, Seamon M, Shiroff A, Raza S, et al. JAMA Surg 2019 [Epub ahead of print]
Die ideale Kreislauftherapie von blutenden Traumapatienten vor
definitiver Blutungskontrolle ist bis heute unklar. Obwohl bereits im
Ersten Weltkrieg eine permissive Hypotonie mit zurückhaltender
Flüssigkeitszufuhr empfohlen wurde (Walter B. Cannon; 1923), wurde die
Idee, dass Patienten mit aktiver Blutung vor dem definitiven
Blutungsstopp nur geringe Mengen an kristalloiden oder kolloidalen
Flüssigkeiten erhalten sollten, erst in den 90er Jahren durch eine
amerikanische Studie „wiederbelebt“ (Bickell WH; N Engl J Med 1994;
331:1105).
Seither verbesserte sich unser Verständnis rund um
das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer liberalen Flüssigkeitstherapie in der
aktiven Blutungsphase. Obwohl durch die Volumenzufuhr das
Herzzeitvolumen und die Durchblutung der Organe verbessert wird, führt
eine vermehrte Perfusion des blutenden Gefäßbettes zu einer Verstärkung
(oder zum Wiederbeginn) der Blutung, Erhöhung des Blutverlustes und
damit letztendlich zu einer Aggravierung des Schockzustandes.
Ein
wesentliches Problem der negativen Auswirkungen einer liberalen
Flüssigkeitstherapie während aktiver Blutung dürfte die Eigenschaft der
infundierten Flüssigkeit darstellen. Kristalloide Lösungen beinhalten
weder Sauerstoffträger noch gerinnungsaktive Substanzen und reduzieren
dadurch die globale Sauerstofftransport- und Gerinnungskapazität.
Kolloidale Lösungen, allen voran die Hydroxyäthylstärke, verstärken die
negativen Auswirkungen auf die Gerinnung weiter (Spahn DR; Crit Care
2019; 23:98).
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Tags: intensiv-news notfallmediizin kardiologie vasopressin hämorrhagischer schock blutugen traumapatienten
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