Dick, Dicker am Dicksten

Im Jahr 2009 waren insgesamt 51% der erwachsenen Bevölkerung (60% der Männer und 43% der Frauen) in Deutschland übergewichtig. Der Anteil Übergewichtiger ist im Vergleich zu 1999 (Männer 56%, Frauen 40%) somit nachweislich gestiegen (Statistisches Bundesamt, www.destatis.de, Zugriff Dezember 2011). Der Weltgesundheitsorganisation folgend liegt ein Übergewicht zwischen einem Body mass index (BMI) von 25,0 bis 29,9 kg/m2 vor, die Adipositas Grad I ist mit einem BMI von 30,0 bis 34,9 kg/m2, die Adipositas Grad II mit einem BMI von 35,0 bis 39,9 kg/m2 und eine extreme Adipositas mit einem BMI ≥ 40 kg/m2 definiert (Am J Clin Nutr 1998; 68:899). Der Bericht der International Association for the Study of Obesity (IASO) vom September 2011 (www.iaso.org/publications/trackingobesity, Zugriff Dezember 2011) zeigt, dass Übergewicht in einigen Ländern Euro­pas eine erhebliche Rolle spielt, wozu auch Österreich und Deutschland gehören (Abbildung 1).

Angesichts dieser Entwicklung muss man mit einer zunehmenden Prävalenz der Adipositas bei Intensivpatienten rechnen. Akinnusi analysierte die Daten von 62.045 Intensivpatienten, davon hatten immerhin 25% der Patienten einen BMI ≥ 30 kg/m2 (Akinnusi ME; Crit Care Med 2008; 36:151). Obwohl Übergewicht und Adipositas nachweislich die Gesamtsterblichkeit erhöhen und auch einen signifikanten Einfluss auf den Verlauf verschiedener Erkrankungen wie arterielle Hypertonie, Dyslipidämie, Diabetes mellitus Typ II, koronare Herzkrankheit, Insult, Endometrium-, Mamma-, Prostata- und Kolonkarzinom nehmen (Am J Clin Nutr 1998; 68:899), ist die negative prognostische Bedeutung des Übergewichts bei Intensivpatienten weniger klar. Im Gegenteil: Verschiedene Studien und Metaanalysen konnten sogar eine Prognoseverbesserung bei adipösen intensivpflichtigen Patienten nachweisen (Akinnusi ME; Crit Care Med 2008; 36:151, Hogue, Jr CW; Intensive Care Med 2009; 35:1152, Oliveros H; Obesity 2008; 16:515).