Therapie der Sepsis:

Anfang des Jahres erschienen in den Zeitschriften Intensive Care Medicine und Critical Care Medicine die neuen internationalen Leitlinien 2016 der Surviving Sepsis Campaign (Rhodes A; Intensive Care Med 2017; 43:304; Crit Care Med 2017; 45:486).  

Beginnend mit den ersten Leitlinien 2004 werden etwa alle 4 Jahre neue Fassungen erarbeitet. In der Erstellung dieser neuen Leitlinien waren Mitglieder der Society of Critical Care Medicine (SCCM), der European Society of Intensive Care Medicine (ESICM), ehemalige Mitglieder der Leitlinie 2012 und Patientenvertreter beteiligt.

Auf insgesamt 74 Seiten wurden 655 Studien analysiert und ausgewertet und daraus die neuesten Empfehlungen 2016 erstellt. Das zu seiner Publikation begleitend erscheinende Editorial wurde von den Koautoren geschrieben (Dellinger RP, Intensive Care Med 2017; 43:299). Dem Leser wird darin der Gebrauch der Leitlinien mit dem Bildnis einer gehäuteten Zwiebel erklärt und endet mit dem Satz: „Enjoy your guidelines adventure!“. Ich hoffe nicht, dass es sich um ein Abenteuer handelt....

Das allen bekannte GRADE-System (Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation) der Leitlinienerstellung wurde für die neuen Sepsis-Leitlinien etwas abgewandelt (Tabelle). Man hat versucht, die etwas sperrigen Bezeichnungen der Empfehlung durch konkrete Adjektive zu ersetzen. Das kann sinnvoll sein, aber mittlerweile hat man sich von vielen anderen Leitlinien an die Bezeichnungen gewöhnt. Selbst meine Studenten haben mich gefragt, warum man ein international einheitliches System, welches bei allen aktuellen Leitlinien eingesetzt wird, schon wieder ändern muss.